Schröder wehrt sich: Kritik kann ich gar nicht verstehen

Berlin (dpa) - Mit einer trotzigen Verteidigung hat sich Dennis Schröder aus dem Heimaturlaub gegen Kritiker gewehrt. Bevor der NBA-Youngster seinem Teamkollegen Dirk Nowitzki für viele Lehreinheiten dankte, nahm er verbal die Vorwürfe eines zu großen Egoismus ins Visier.

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„Diese Kritik kann ich gar nicht verstehen“, sagte Schröder der „Bild am Sonntag“. „Wenn ich auf dem Parkett sehe, dass wir Probleme haben, unsere Würfe nicht treffen, dann will ich der Mannschaft helfen.“ Dies sei „genau das“, was Coach Chris Fleming von ihm gewollt habe: „Abschließen, wenn ich in Korbnähe komme.“

Der Aufbauspieler der Atlanta Hawks und das deutsche Team waren in der EM-Gruppenphase in Berlin mit vier Niederlagen ausgeschieden und verpassten vorerst die sportliche Olympia-Qualifikation. „Wir haben immer noch die Chance, es nach Rio zu schaffen“, schrieb Schröder bei Instagram und zeigte ein gemeinsames Bild mit Nowitzki. „Er hat mir so viel beigebracht, deshalb will ich einfach nur Danke sagen.“

Für Nörgler an seiner Spielweise hatte der polarisierende 21-Jährige hingegen keine versöhnlichen Worte übrig. Er sei „kein Fan“ davon, dass Schröder den Ball so lange in den Händen halte, hatte der Ex-Nationalmannschaftskapitän Steffen Hamann vor der EM kritisiert.

„Vielleicht hat ihm wehgetan, dass Dirk (Nowitzki) gesagt hat, dass es noch nie so einen Point Guard wie mich in Deutschland gab“, antwortete Schröder in Richtung des Aufbauspielers. „Mein Stil muss ihm nicht gefallen, aber er weiß auch, dass ich den Schritt in die NBA geschafft habe. Dort spiele ich jetzt und ich bin erst 21 Jahre alt. Er hat es seine ganze Karriere lang versucht und nicht geschafft, das ist frustrierend.“

Schröder hatte bei der EM die zweitmeisten Punkte der kompletten Vorrunde erzielt, das deutsche Spiel dominiert, aber in den Schlussphasen zeitweise die Übersicht vermissen lassen. Auch Nowitzki schwärmte von ihm als „mit Abstand“ bestem deutschen Spieler, sah aber noch Verbesserungspotenzial in der Temposteuerung.

„Individuell glaube ich, dass ich erfolgreiche Spiele abgeliefert habe“, sagte der gebürtige Braunschweiger zu seinem persönlichen Turnierfazit. Nach anderthalb Wochen in der niedersächsischen Heimat geht es für Schröder zurück in die USA - dann steht ein Einführungsprogramm für Rookies an, das er bislang wegen seiner Einsätze im Nationalteam verpasst hatte.