Bayern gegen Real Madrid: Die Gier auf den Gipfel

Jupp Heynckes gewann 1998 mit Real die Liga der Besten, José Mourinho zuletzt mit Inter — gegen den FC Bayern.

München. 107 Tore in der spanischen Liga. 150 Tore in allen Wettbewerben dieser Saison. Das sind königliche Daten eines königlichen Spiels. Und diese Zahlen liegen wie eine Drohung vor Manuel Neuer, dem Torwart, vor Holger Badstuber und Jerome Boateng, die am Dienstagabend im Zentrum der Defensive des FC Bayern München stehen werden. Ein Hinspiel im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid ist vor allem eines: Die vermeintliche Verpflichtung, am Dienstag, acht Tage vor dem Rückspiel im Bernabeu-Stadion kein Gegentor hinzunehmen.

„Wir werden alles daran setzen zu gewinnen“, hat Bayern-Trainer Jupp Heynckes am Montag gesagt. Und dann hat er hinzugefügt: „Und wenn nicht, wenigstens 0:0 zu spielen.“ Nur kein Gegentor, Bernabeu wird ohnehin die Hölle, aber ein eigenes Tor in Madrid trauen die Bayern sich immer zu. Am besten: Am Dienstag opulent vorlegen. Und José Mourinho (Foto) in Verlegenheit bringen, den portugiesischen Trainer von Real, der in dieser Spielzeit erfolgreich gegen ein letztes Vorurteil ankämpft: Dass er Mannschaften nur defensiv herausragend formieren, dass er nur so Titel gewinnen kann.

„Real wird den Torrekord von Di Stéfano, Puskás und Gento brechen“, prophezeite Heynckes und streichelte das Gemüt des Trainerkollegen. „Er bricht alle Tor-Rekorde, die in Madrid Bestand hatten. Er gehört zu den besten Trainern Europas.“ Mourinho ist der Bayern-Schreck: Im Endspiel 2010 mit Inter Mailand sowie 2005 mit Chelsea im Viertelfinale behielt der Portugiese gegen Bayern die Oberhand. Und jetzt?

Das Finale steigt am 19. Mai. In München. „Das ist für die Spieler eine ganz extreme Motivation. Die Chance haben sie einmal im Leben“, sagte Heynckes, der 1998 mit Real die Königsklasse gewann. Und mit 66 Jahren seine Karriere krönen könnte. Heynckes spürt, dass jetzt alles kulminiert. „Die Gier, die Sehnsucht auf Erfolge sind gerade auf der europäischen Bühne ganz entscheidend.“ Bayern gewann acht Mal im eigenen Stadion gegen Madrid — in neun Vergleichen. Und es ist kein Geheimnis, dass in Spanien der Respekt vor „la Bestia Negra“ riesig ist. „Große Spieler“, motiviert Heynckes, könnten am Dienstag geboren werden. Vielleicht Alaba, vielleicht Gomez. Vielleicht aber wird auch Ronaldo nur noch ein Stück größer.

“ Am Dienstag, 20.45 Uhr/Sat.1