Boxen: Das Klitschko-Imperium grüßt

Wladimir Klitschko kämpft gegen Samuel Peter. Der WM-Kampf beschert RTL den nächsten Spitzenwert.

Frankfurt. Mit geballter Faust stieg Samuel Peter in den Boxring. Doch dann kam nicht mehr viel. Der "nigerianische Albtraum", der am Samstagabend in der Frankfurter Arena Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko herausfordert, gab sich beim öffentlichen Training in der Mainmetropole ziemlich cool. Mit verkehrt herum aufgesetzter karierter Schildmütze rappte der 30-Jährige zur Musik, dehnte sich ein bisschen, grinste breit und verabschiedete sich wieder.

Sein Gegner, der freundlich winkend mit seinem Tross in knallroten Trainingsanzügen aufgelaufen war, beobachtete das Treiben ganz entspannt. "Das sah eher nach Yoga als nach Boxen aus", sagte Bernd Bönte, Geschäftsführer der Klitschko Management Group, um dann aber gleich auf den "großen Stellenwert" des Kampfes hinzuweisen.

"Wir freuen uns, dass wir nun sogar einen wesentlich attraktiveren Gegner als Alexander Povetkin präsentieren können. Alles ist möglich. Der Hinkampf vor fünf Jahren war sicher einer der aufregendsten Schwergewichtskämpfe der letzten Jahre." Damals, in der WM-Ausscheidung in Atlanta City, war Wladimir Klitschko dreimal am Boden, in der zwölften Runde knockte er den Nigerianer beinahe aus und gewann am Ende nach Punkten.

Vitali und Wladimir Klitschko sind die Zugpferde und Goldesel in der Sportberichterstattung des Kölner Senders RTL. Geplant sind vorerst vier weitere Kämpfe.

In der Tat versammeln die Klitschkos bei ihren Kämpfen Zuschauermassen vor deutschen Fernsehern, von denen andere Weltmeister träumen. Im Durchschnitt sind es elf Millionen TV-Gäste, der Bestwert liegt bei 12,88 Millionen. Zuletzt hatte Weltmeister Felix Sturm bei seinem Wechsel zu Sat.1 5,27 Millionen Zuseher.

Auch die Unternehmen stehen Schlange, Werbespots zu schalten. Für eine 30-Sekunden Offerte sind am Samstag 117 000 Euro zu bezahlen. Das schafft nicht mal die Formel 1. Das Konzept ist die große Show. "Bei der Hinführung zum ersten Gongschlag entwickeln wir eine Dramaturgie, die auf große Emotionen setzt und eine besondere Spannung aufbaut", sagt RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer.

Die Kölner dürfen sich den Verdienst an das Revers heften, der TV-Sender zu sein, der Profi-Boxen in Deutschland aus der Schmuddelecke von Halbwelt, Goldkettchen und Rotlicht-Milieu herausgeholt hat. Mit "Gentleman" Henry Maske und dem "weichen Riesen" Axel Schulz, die bis zu 18 Millionen TV-Zuschauer sehen wollten, wurde das Berufsboxen gesellschaftsfähig.