Mega-Boxkampf um Dollarregen, Champagner und Strip-Abo
Las Vegas (dpa) - Box-Wahnsinn in der Wüste: Floyd Mayweather kämpft gegen Manny Pacquiao - und die Sportwelt in den USA steht kopf.
Mit der sehnsüchtig erwarteten Weltergewichts-WM zwischen dem favorisierten Mayweather aus den USA und dem als Außenseiter gehandelten Filipino Pacquiao stößt das Profi-Boxen am Samstag (Ortszeit) in bislang ungeahnte Dimensionen vor. Und welcher Ort wäre für diesen Giganten-Gipfel prädestinierter als Las Vegas, die glitzernde Glücksspiel-Metropole in der Wüste von Nevada.
Im US-Fernsehen reden die Moderatoren und Reporter seit Tagen nur in Superlativen: „Kampf des Jahrhunderts“, „Mega-Event“, „größter Fight der Box-Geschichte“. Die Einnahmen, von denen Mayweather 60 Prozent erhält, könnten die 400 Millionen Dollar-Marke erreichen. Ein Bezahl-Abo bei Showtime kostet knapp 100 Dollar - beides Rekorde. Dass der 38-jährige Mayweather und der knapp zwei Jahre jüngere Pacquiao den Zenit ihrer Karrieren überschritten haben, stoppt weder Hype noch Hysterie.
Hotelpreise, Wetteinsätze, Tickets - alles ist an diesem Wochenende überdimensional. Im MGM Grand, wo der Kampf stattfindet, kostete ein Zimmer am Mittwoch noch 76 Dollar pro Nacht, am Samstag liegt der Durchschnittspreis für die selbe Räumlichkeit bei 1520 Dollar. „Die Nachfrage ist so groß wie nie zuvor. Die Leute wollen einfach Teil dieses Rummels sein“, sagt Scott Sibella. Der Präsident des Hotelkomplexes erwartet einen Gewinnanstieg um 35 Prozent.
Julian Douglas von der örtlichen Besucher-Behörde ist überzeugt, dass „94 bis 98 Prozent“ der mehr als 150 000 Hotelbetten belegt sein werden. Er rechnet mit rund 325 000 Touristen - so viele kommen sonst nur zu Silvester. Die Einnahmen aus dem Verkauf der 16 500 Tickets betragen 74 Millionen Dollar und sind größer als die des Super Bowl (60 Mio.) - obwohl die Kapazität beim Finale der National Football League viermal größer war. Die Wetteinsätze schätzt Jay Kornegay von Westgate Las Vegas Superbook auf „80 bis 100 Millionen Dollar“.
Mayweather gegen Pacquiao ist in Las Vegas allgegenwärtig. Ganzseitige Zeitungsanzeigen, Clips im Fernsehen. Im MGM Grand, wo Mayweather residiert, hängen Poster der beiden an Decken und Wänden, ihre Konterfeis sind sogar auf den Casino-Spieltischen aufgebracht. Im Foyer steht eine originalgetreue Kopie des Kampfringes, die zur Touristenattraktion geworden ist.
Pacquiao wohnt 500 Meter entfernt im Mandalay Bay. Bei seiner Ankunft machten rund 2000 Landsleute das Luxus-Resort zu einem Mini-Manila. „Pac-Man“ ist bekannt für exzellente Beinarbeit und schnelle Kombinationen. Vor einigen Jahren noch galt er als gefürchteter Puncher - der letzte seiner 38 K.o. stammt jedoch aus dem Jahr 2009. „Mein Killerinstinkt ist zurück, und den brauchst du für einen solchen Kampf“, meinte er. Solche Muskelspiele gehören zum Geschäft.
Mayweather tritt im Ring eher defensiv auf, kontrolliert aber dennoch oft den Gegner. „Jede meiner Aktionen ist wohlüberlegt, Manny hingegen boxt eher sorglos“, sagt er. Der in seinen 47 Kämpfen noch unbesiegte WBC- und WBA-Champion bekannte, dass er noch nie einen Kampf so sehr gewinnen wollte wie diesen.
Der sozial engagierte WBO-Weltmeister Pacquiao, der zwischen 100 und 120 Millionen Dollar erhält, sieht Historisches: „Der Kampf ist sehr wichtig für mich und für die Box-Geschichte“. Man wolle keine Fragezeichen bei den Fans hinterlassen. Die hätten schließlich fünf Jahre auf dieses Duell warten müssen.
Neben Ruhm und Reichtum erwartet den Gewinner noch eine besondere Belohnung. Der Strip Club „Deja Vu“ bietet dem Sieger nicht nur auf Lebenszeit kostenlose Tanzeinlagen, sondern auch eine Champagner-Flasche im Wert von 500 000 Dollar, einen Oben-ohne-Kampf zu seinen Ehren sowie vier Stripperinnen, die sich seinen Namen eintätowieren lassen. Zudem wird ein Cocktail nach ihm kreiert - entweder der „Mayweather Mayhem“ oder der „Pacquiao Punch-Out“.