De Maizière: Mehr Geld „keine Einladung zum Ausruhen“
Düsseldorf (dpa) - Bundesinnenminister Thomas de Maizière nimmt den Deutschen Olympischen Sportbund nach der Zusage für eine Erhöhung der Spitzensportförderung bis 2019 um 60 Millionen Euro in die Pflicht.
„Das ist keine Einladung, sich auszuruhen“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Es dient nicht dazu, alles mit der Gießkanne mehr zu fördern, sondern es ist ein Ansporn, die Veränderung im Spitzensport voranzubringen.“ Zugleich sei das zusätzliche Geld nach der Wahl von Hamburg auch als „Schwung für die olympische Bewerbung“ um die Sommerspiele 2024 gedacht.
Die DOSB-Entscheidung für eine deutsche Olympia-Kandidatur allein genügt nach Ansicht des Ministers nicht, um die staatlichen Fördermittel über die bis 2019 avisierten 15 Millionen Euro pro Jahr weiter aufzustocken. „Die Bestandsaufnahme ist der erste Schritt, dann gibt es Empfehlungen für die künftige Förderung“, erklärte de Maizière, dessen Ministerium in diesem Jahr einschließlich der zusätzlich bereitgestellten 15 Millionen Euro insgesamt 153 Millionen Euro für den Sport zur Verfügung stellt.
Vereinbart ist zwischen Innenministerium und dem DOSB, bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro das deutsche Leistungssportsystem auf den Prüfstand zu stellen und Reformvorschläge für effizientere Strukturen zu machen. „Dann werden wir über die Finanzierungshöhe reden müssen“, sagte de Maizière, stellte jedoch klar: „Wir brauchen mehr Konzentration, mehr Klotzen statt Kleckern.“
Dazu gehöre, die Stärken zu stärken, aber „nicht alle mit gutem Willen“ zu fördern. „Das wird ein hartes Geschäft. Das braucht auch Geld. Doch wie viel es werden könnte, wird Teil einer Empfehlung werden“, sagte er. Allerdings hatte er in seiner Rede zur Kür von Hamburg zum Olympia-Kandidaten am vergangenen Samstag bei der DOSB-Mitgliederversammlung in der Frankfurter Paulskirche betont: „Wir wollen nicht nur ein guter Gastgeber sein. Wir wollen auch ein erfolgreiches Gastgeberland sein.“
Die deutschen Olympia-Mannschaften waren zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Bei den Winterspielen in Sotschi landete Deutschland in der Medaillenwertung auf Platz sechs, statt der angepeilten 30 Mal Edelmetall hatte es nur 19 Plaketten gegeben. 2012 in London gewann das Team 44 Medaillen und stoppte den seit 1992 in Barcelona anhaltenden Negativtrend. DOSB-intern waren bei Zielvereinbarungsgesprächen mit den Verbänden aber 86 Medaillen als optimale Ausbeute an der Themse ermittelt worden. Dies führte zu einer Debatte über diese Art der Erfolgsvorhersage.
Olympia-Gastgeber Großbritannien hatte mit immensem Förderaufwand den Spitzensport für 2012 auf Topniveau getrimmt. 65 Medaillen waren der Lohn - vier Jahre zuvor gewannen die Briten 47 Mal Edelmetall.
Minister de Maizière schloss eine finanzielle Kraftanstrengung des Bundes im Falle eines Olympia-Zuschlags für 2024 nicht aus, jedoch nicht, um nur einmal bei Sommerspielen im eigenen Land zu glänzen. „Das könnte so sein, aber das darf kein Strohfeuer-Effekt sein“, meinte er. „England hat vorgemacht - auch wenn wir nicht alles nachmachen wollen -, wie man mit einer Konzentration auf Vorzeigedisziplinen mit wenig Sportlern viele Medaillen macht.“ Dies passe zwar nicht „zu unserer Tradition, aber Breite ist nicht alles“.