Auftakt der Tour de France Die Tour entdeckt das Neandertal
„Grand Depart“ des Radsport-Spektakels Tour de France für 2017 in Düsseldorf vorgestellt.
Düsseldorf. Das Ambiente war leicht überdimensioniert, aber für die Tour de France hat Düsseldorf das große Geschirr herausgeholt. In der großen Stadthalle im Congress Ceter Düsseldorf präsentierte Tour-Organisator Christian Prudhomme am Donnerstag gemeinsam mit Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel Fakten zum Auftakt der Tour de France 2017 in Düsseldorf. Das gleiche Programm hatten Geisel, der am Revers ein Gelbes-Trikot in Miniatur und eine Krawatte in den französischen Nationalfarben trug, und Prudhomme am Morgen in der deutschen Botschaft in Paris absolviert.
534 Tage vor dem Tour-de-France-Auftakt fiebert Düsseldorf dem sogenannten „Grand Départ“ entgegen. Sagt Geisel, der das „größte Sportereignis der Welt in 2017“ enthusiastisch verkauft, verkaufen muss. Den Menschen, den Sponsoren, der Politik. Rund 12 Millionen Euro wird das Ganze kosten, was an der Stadt hängen bleibt, ist noch ungewiss. „Ob es am Ende eine Schwarze Null wird — ich kann es nicht versprechen“, sagte Geisel und erklärte die politischen Diskussionen im Rat, wo nur eine Stimme Mehrheit die Tour nach Düsseldorf brachte, für „Fußnoten, die man in der Geschichtsschreibung später wohl auch streichen kann“.
Sei es drum. Jetzt zählt, was kommt. Nicht was war. Der Tour-Start am 1. Juli 2017 soll im Zeichen des Anti-Doping-Kampfes stehen. „Das schreckliche Gespenst des Dopings soll beseitigt werden“, sagte der 52 Jahre alte SPD-Mann Geisel im Beisein des fünfmaligen französischen Tour-Gewinners Bernard Hinault. Ein hehrer Anspruch, aber wer Euphorie will, darf das Thema Doping sicher nicht auslassen.
Die Tour startet 2017 mit einem 13 Kilometer langen Einzelzeitfahren als erste Etappe. Entlang des Rheinufers, über die Königsallee — ein Auftakt, der dem dreimaligen Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin auf den Leib geschneidert ist und ihm auf Anhieb das Gelbe Trikot bringen könnte. „Jackpot“ nannte Martin in einer Videoeinspielung das Erlebnis in Düsseldorf.
Prudhomme hatte sich für ein Teamzeitfahren ausgesprochen, Geisel aber wollte ein Einzelzeitfahren — und setzte sich durch: Man sähe ganz gern einen deutschen Helden in Gelb. Düsseldorf, das nach Köln (1965), Frankfurt (1980) und West-Berlin (1987) der vierte deutsche Tour-Startort ist, hat es Prudhomme angetan. „Wir sind sehr glücklich mit Düsseldorf.“Andere Bewerber hatte es zuletzt allerdings auch nicht mehr gegeben. Geisel, der Hinault als „Idol meiner Kindheit“ bezeichnete, erwartet mehr als eine Million Besucher. Und er erwartet Strahlkraft. „Wunderschöne Bilder der Stadt“ gingen um die ganze Welt.
Und eine echte Neuigkeit hatten die beiden Tour-Botschafter auch zu verkünden: Die zweite Etappe macht nach dem Start in Düsseldorf an der Kaiserstraße und einer Bergwertung in Grafenberg eine 50-Kilometer-Schleife durch das Neandertal (Erkrath, Mettmann), ehe sie zurück nach Düsseldorf führt und dann mit noch unbekanntem Ziel fortgesetzt wird. „Wir haben so viele Interessenten, die Durchfahrtsort werden wollen, wir verkünden die Strecke am 18. Oktober in Paris“, sagte Prudhomme.