Frankfurt Die vielen offenen Baustellen des deutschen Fußballs
Nach der Rücktrittsankündigung von DFL-Präsident Rauball wird künftig nicht nur in der Liga einiges verändert.
Frankfurt. Mit dem Rückzug von DFL-Präsident Reinhard Rauball hat der deutsche Fußball eine neue Baustelle.
Das politisch brisante Duell mit der Türkei um die Ausrichtung des Turniers 2024 steht im Vordergrund. Von der Entscheidung des Uefa-Exekutivkomitee am 27. September in Nyon/Schweiz hängt wohl auch die Zukunft von Reinhard Grindel ab. Die Türkei ist ein starker Kontrahent und kann wohl auf eine starke Unterstützung der Wahlmänner aus Osteuropa rechnen.
Vor dem Abgang von Präsident Reinhard Rauball zum August nächsten Jahres will sich die ehrenamtliche Führungsriege der Deutschen Fußball Liga neu sortieren. Der Spitzenfunktionär aus Dortmund fordert eine Strukturreform, damit die Dachorganisation des Profifußballs fit ist für die Zukunft. Das Präsidium soll abgeschafft werden, die Vereine mehr Macht bekommen. Schon im Dezember könnte es eine Satzungsänderung geben. International muss sich die DFL besser positionieren. Die Ligen aus England und Spanien sind wirtschaftlich enteilt.
2019 stehen Präsidiums-Wahlen an. Grindels Reputation hat vor allem im Fall Özil gelitten. Zudem wurde ihm nach dem WM-Debakel die Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Joachim Löw angekreidet. Zuletzt sah der 56-Jährige bei der Debatte um das Länderspiel gegen Peru schlecht aus, als er in einer öffentlich gewordenen E-Mail vor einer Austragung in Frankfurt/Main warnte — damit Eintracht-Ultras nicht mit Aktionen gegen den DFB der EM-Bewerbung schaden könnten. Längst gibt es auch Forderungen nach einer Umstrukturierung beim DFB — was Grindels Chancen auf eine Wiederwahl nicht erhöhen würde.
Die Aufarbeitung des blamablen Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft ist noch lange nicht ausgestanden. Der Nachwuchsbereich steht ebenfalls auf dem Prüfstand, nachdem deutsche U-Mannschaften international oft hinterherlaufen.
Die Aufarbeitung des Sommermärchens von 2006 belastet den DFB noch immer. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat Anklage erhoben gegen die Ex- DFB-Funktionäre Wolfgang Niersbach, Theo Zwanziger und Horst R. Schmidt. Sie werfen den Vorwurf zurück. Dem Verband droht eine Geldbuße in Millionenhöhe, falls das Trio wegen Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall verurteilt werde.
Eine echte Baustelle des Verbandes. Das 150 Millionen Euro teure Vorzeigeprojekt in Frankfurt soll nach jahrelangem Rechtsstreit um das Gelände der Pferderennbahn 2021 fertig sein.
Die Entfremdung der Nationalmannschaft von den Fans war beim Neustart wieder Thema. Zudem droht in der Bundesliga nach dem Ende des Burgfriedens zwischen den Fans und den Dachorganisationen eine neue Eskalation in den Stadien.
Ein Dauerthema in der Bundesliga. Bereits am ersten Spieltag gab es hitzige Debatten um das Eingreifen des Video Assistant Referee (VAR), was bei der WM in Russland gut funktioniert hat.