Cortinas kniffliges WM-Puzzle
Mannheim (dpa) - Das ohnehin schon schwierige Personalpuzzle wird für Eishockey-Bundestrainer Pat Cortina gut eine Woche vor dem WM-Start noch kniffliger.
Auch im vorletzten WM-Test in Mannheim gegen die Schweiz muss Cortina noch auf die Nationalspieler der Finalteams Köln und Ingolstadt aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verzichten.
Zudem ereilte das Nationalteam in dieser Woche - mal wieder - ein personeller Rückschlag. Auch Kapitän Michael Wolf und Stürmer Jerome Flaake sagten verletzungsbedingt für die Weltmeisterschaft vom 9. bis 25. Mai in Minsk ab. Als wären Cortinas Sorgen nicht schon groß genug: Die WM-Ausfallliste erhöhte sich damit auf zwölf Spieler. Darunter Hochkaräter wie die NHL-Stars Christian Ehrhoff und Alexander Sulzer. „Autsch, das tut weh“, kommentierte Cortina vor allem deren Fehlen.
Die Alternativen für die WM gehen dem Italo-Kanadier allmählich aus. Zu dem Team, das in der vergangenen Woche gegen Rekordweltmeister Russland einmal vorgeführt wurde (2:4) und einmal gewann (3:0), kommt gegen die Schweiz am Freitag kein neuer Spieler hinzu. Dabei sind die Partien gegen den Nachbarn und die USA am Dienstag in Nürnberg besonders wichtig. „Wir werden diesen Test dazu nutzen, um die letzten Feinabstimmungen zu treffen“, kündigte Cortina an.
Dies kann durchaus als Hinweis gewertet werden, dass die vielen Youngster im Team, wie etwa Riesentalent Leon Draisaitl oder Dominik Kahun aus den kanadischen Jugendligen CHL und OHL - notgedrungen - auch bei der WM zum Einsatz kommen werden. „Am Anfang ging es eigentlich vor allem darum, ihm Erfahrung für die Zukunft zu geben. Aber jetzt sind wir so weit, dass wir darüber nachdenken, ihn in den finalen WM-Kader aufzunehmen“, bestätigte Cortina speziell im Hinblick auf den erst 18-jährigen Draisiatl, der bereits in der kommenden Saison den Sprung in die NHL schaffen soll.
Erst bei der WM-Generalprobe gegen die USA stoßen die Spieler der Kölner Haie und von Meister Ingolstadt dazu, wobei Cortina zunächst klären muss, wer nach der langen Best-of-seven-Serie überhaupt zur Verfügung steht. Dabei rücken auch Spieler in den Fokus, die beim DEB offiziell schon gar nicht mehr als Nationalspieler geführt werden. Dem zum stärksten DEL-Spieler der Playoffs gekürten Ingolstädter Verteidiger Patrick Köppchen winkt nach zwölf Jahren ein Comeback im DEB-Team. Mit 33 Jahren. „Findet ihr das so alt?“, scherzte Köppchen nach dem Meistertitel. Dem Nationalteam würde nach den vielen Absagen etwas Routine aber gut zu Gesicht stehen.