Dauerbrenner Krueger: „Brauch' den Schweizer Pass nicht“

Prag (dpa) - Justin Krueger ist immer da. Wenn die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ruft, kommt der 28 Jahre alte Verteidiger aus Bern. Krueger bestreitet derzeit in Tschechien seine sechste Weltmeisterschaft für Deutschland in Serie.

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„Ich spiele sehr gerne für Deutschland. Das ist ein sehr spezielles Gefühl. Man spielt für ein ganzes Land. Das ist eine coole Erfahrung, sich auch gegen andere Länder messen zu können“, sagt Krueger. Am Dienstag um 16.45 Uhr ist er auch gegen die Schweiz dabei.

Selbstverständlich ist das nicht. Gerade die Konstanten im deutschen Team der letzten Jahre ließen die Nationalmannschaft zuletzt oft im Stich. Vor der WM hagelte es für Bundestrainer Pat Cortina 22 Absagen. Nicht alle waren verletzungsbedingt. „Sehr schwer“ sei das zu akzeptieren, meint der Generalmanager des Nationalteams, Charly Fliegauf. Er ist für die Kaderzusammensetzung mitverantwortlich. „Jeder hat seine Gründe“, sagt Krueger zu den Absagen diplomatisch. Grund zur Klage über Krueger gibt es für Fliegauf nicht.

75 Länderspiele hat der Lockenkopf bereits für Deutschland absolviert. Gespielt hat der gebürtige Düsseldorf dort aber noch nie. Krueger hat nur seine ersten fünf Jahre in Deutschland gelebt. Sein Vater Ralph Krueger - ein gebürtiger Kanadier - spielte zu jener Zeit für die Düsseldorfer EG in der damaligen Bundesliga.

„Danach sieben Jahren nach Feldkirch, wo mein Vater dann Trainer in Österreich war, dann fast sechs nach Davos in die Schweiz, ein Jahr nach Kanada, vier Jahre College in den USA, ein Jahr Bern, zwei Jahre Charlotte AHL und dann wieder Bern“ - so sieht das bisherige Leben Kruegers aus. Wo immer sein Vater, der spätere Nationaltrainer der Schweiz, auch gerade arbeitete, da lebte auch Krueger junior.

„Mein Hintergrund ist sehr international, aber meine Wurzeln sind in Deutschland“, meint Krueger: „Ich habe in fünf verschiedenen Ländern gelebt, habe zwei Pässe. Man sieht, es ist kompliziert. Ich habe trotzdem ein Heimatgefühl, wenn ich in Deutschland bin. Wenn ich das deutsche Trikot an habe, fühlt es sich so an, als sei es das richtige für mich.“ Erst recht, wenn er am Dienstag gegen die Schweiz spielt.

Natürlich hätte Krueger längst Schweizer werden können. Will er aber nicht: „Ich brauch' den Schweizer Pass nicht. Als Deutscher kann man sehr gut in der Schweiz leben und arbeiten. Ein Thema war das nie, für ein anderes Land zu spielen.“

In Deutschland spielen wird er indes so schnell nicht. Erst im Herbst 2014 verlängerte er seinen Vertrag beim SC Bern um drei Jahre. „Ich bin in meinem Leben schon sehr viel rumgezogen. Ich finde es jetzt auch schön, an einem Ort zu spielen und zu leben“, meint Krueger. Sein Vertrag läuft nun bis 2018. „Dann bin ich auch schon 31. Es geht alles so schnell.“ Für eine Station im Heimatland soll es für den Multi-Nationalen dann noch nicht zu spät sein: „Deutschland ist nie abgehakt.“