WM-Casting ohne Titel DEB-Auswahl bei Deutschland Cup Dritter
Augsburg (dpa) - Die einzige Casting-Runde auf dem Weg zur Heim-WM 2017 endete für das Eishockey-Nationalteam ohne den dritten Titel nacheinander beim Deutschland Cup. Bundestrainer Marco Sturm setzte nach dem 1:3 (0:3, 0:0, 1:0) zum Abschluss gegen Kanada aber auf einen Lerneffekt für die Zukunft.
„Ich bin froh, dass junge Spieler die Erfahrung gemacht haben, auf welchem Level und mit welchem Tempo international gespielt wird“, bilanzierte der 38-Jährige in Augsburg. „Die Jungs muss man weiter ausbilden. Es waren Spieler dabei, die sich positiv gegenüber dem letzten Jahr entwickelt haben.“ Für die WM in Köln und Paris in sechs Monaten dürfte sich sein Kandidatenkreis jedoch nicht deutlich erweitert haben.
Ohne zahlreiche Leistungsträger schloss die deutsche Auswahl das Vier-Nationen-Turnier am Sonntag mit zwei Niederlagen als Dritter und damit Vorletzter ab. „Natürlich fehlt der letzte Schritt, die zwei Zentimeter, die schnelle Kombination. Wenn du drei Spiele gemacht hast, weißt du, wo der Hammer wirklich hängt“, fasste DEB-Präsident Franz Reindl zusammen, meinte aber auch: „Es sind sehr viele Perspektiven, die sich aufgetan haben.“
Schon vor dem abschließenden Auftritt des Gastgebers hatte der 61-Jährige den Siegerpokal an die Slowaken überreicht. Mit dem 4:1 gegen die viertplatzierte Schweiz blieb der Weltmeister von 2002 an drei Tagen ungeschlagen und jubelte über seinen ersten Deutschland-Cup-Titel seit 2011.
Anschließend stellte die kanadische Auswahl Sturms Schützlinge vor erhebliche Probleme. Thomas Greilinger war vor 5670 Zuschauern einziger deutscher Torschütze (46. Minute). Die zweite Niederlage des Rekordsiegers hatte früh ihren Lauf genommen, als Routinier Greilinger den Puck verlor und der frühere DEL-Stürmer Kevin Clark zum 1:0 vollendete (6.).
Die Kanadier, gespickt mit zahlreichen KHL-Akteuren, überrumpelten noch im ersten Drittel mit einem Doppelpack durch Derek Roy (18.) und erneut Clark (19.) Torhüter Niklas Treutle. Die Zuschauer verstummten vorübergehend, ehe sich die Deutschen noch einmal wehrten. „Nach dem 0:3 haben sie noch mal Charakter gezeigt“, sagte Sturm.
Der deutsche NHL-Rekordspieler hatte den Deutschland Cup zum Casting für die gemeinsam mit Frankreich auszurichtende WM im Mai ausgerufen - im Frühjahr wird der 38-Jährige keine Experimente mehr wagen. Schnell hat er erkannt, dass sich ad hoc nur wenige Alternativen aufdrängen. „Es ist Deutschland. Das ist leider so“, bilanzierte Sturm. Für weitere Tests gibt es bis April keine Möglichkeit.
Rund einem Dutzend etablierter Kräfte aus der Deutschen Eishockey Liga hatte der Coach eine Pause verschafft. Nach dem Auftreten der zweiten Garde im Curt-Frenzel-Stadion müssen diese Profis kaum mehr um ihre WM-Startplätze zittern als zuvor. „Der eine oder andere ist mit Sicherheit interessant“, sagte Sturm zwar. „Man muss abwarten, wie es mit den NHL-Spielern wird, aber es sind sicher mehrere Spieler von diesem Kader dabei.“
Mehr als auf die Ergebnisse kam es Sturm darauf an, wie sich seine Schützlinge auf internationaler Ebene präsentierten. In den Fokus spielte sich Nicolas Krämmer von den Kölner Haien. Der Angreifer trat beim 1:3 gegen die Slowakei und beim 3:2 gegen die Schweiz jeweils als Torschütze hervor. Auch den 23 Jahre alten Düsseldorfer Torwart Mathias Niederberger hob Sturm lobend hervor.