Düsseldorfer EG 0:5-Niederlage in Berlin: DEG nähert sich der "roten Laterne"
Berlin. Die Düsseldorfer EG konnte auch im zweiten der vier Auswärtsspiele in Folge keinen Boden auf die Play-off-Plätze gut machen. Das Team von Trainer Christof Kreutzer verlor am Freitagabend bei den bislang ebenso unter ihren Erwartungen gebliebenen Eisbären Berlin vor 12.926 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof glatt mit 0:5 (0:1/0:1/0:3) und ist jetzt nur noch einen Punkt von der "roten Laterne" des Tabellenletzten entfernt.
"Wir waren fast immer einen Schritt zu spät", sagte Angreifer Maxi Kammerer. Zudem fehlte es erneut an Schusspräzision und taktischer Disziplin. So wurde der Gegner aufgebaut und die Drohung einer Berliner Lokalzeitung wahr.
Was waren das damals noch für Zeiten, als die Düsseldorfer EG mit den Eisbären Berlin um die deutsche Meisterschaft stritt. 2006 sowie 2009 standen sich die beiden Eishockey-Schwergewichte aus West und Ost im Finale gegenüber, das bessere Ende hatte jeweils der einstige DDR-Vorzeigeclub aus Hohenschönhausen. Nun aber ist es eher ein Duell grau gegen mau. Auf der einen Seite die DEG, deren Höhenflug der vergangenen beiden Spielzeiten nicht über die Nachwehen der Beinahe-Insolvenz hinwegtäuschen kann. Auf der anderen Seite die Eisbären, bei denen der Glanz von sieben DEL-Titeln zwischen 2005 und 2013 immer mehr verblasst.
Dreimal in Folge wurde das Halbfinale nun schon nicht mehr erreicht und aktuell liegt das Team von Trainer Uwe Krupp auch nur auf dem achten Platz. Die Stars sind in die Jahre gekommen, beim Nachwuchs gibt es Probleme und teure Zugänge werden seltener. Ob und wenn ja inwieweit dabei die finanzielle Bereitschaft von Investor Philip Anschutz eine Rolle spielt, ist Spekulation. Dass der US-Milliardär jedoch im Sommer ohne Vorwarnung die gleichfalls von ihm unterstützten Hamburg Freezers aus der Liga abgemeldet hat, bedeutet zumindest einen interessanten Verknüpfungsaspekt.
Da passt es vielleicht gut, dass die DEL am Donnerstag beschloss, die Anzahl der Ausländer pro Team nicht zu erhöhen. Schließlich ist gerade bei den Eisbären Berlin mit André Rankel der wichtigste Akteur ein Deutscher. "Er gibt meiner Mannschaft Profil", sagte Trainer Krupp und Manager Peter-John Lee ergänzte: "Auf André können wir nicht verzichten." Als Rankel zuletzt mit Grippe fehlte, setzte es Niederlagen - als er in der Vorwoche zurückkehrte, gelangen Siege. Im Überschwang der Gefühle sollte die DEG laut "Tagesspiegel" dann auch gleich mal ein Gegner "zum Weghauen" sein.
Gut, es war ein Fragezeichen dahinter gesetzt. So ganz traute das seriöse Berliner Blatt der aufkommenden Euphorie noch nicht. Schon nach 49 Sekunden aber musste DEG-Torhüter Niederberger tatsächlich hinter sich greifen. Olver verwertete eine Vorarbeit des flinken Petersen und so wie die Eisbären zu Beginn über das Eis wirbelten, mussten die Fans der Rot-Gelben übles befürchten. Die DEG aber konnte sich befreien, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Yip sowie Nowak prüften Berlins Schlussmann Vehanen aus der Distanz (9.) und auf der anderen Seite rettete Niederberger gegen Olver (11.), bevor Courchaine für die DEG nur den Pfosten traf (14.).
Die DEG hatte durch Yip auch die erste Chance im zweiten Drittel, doch mit zunehmender Zeit verebbten die Angriffe mehr und mehr. Berlin erhöhte den Druck. Zunächst verfehlte Gervais nur knapp (25.), dann auch Olver (33.). Beim nächsten Angriff aber glitt Niederberger ein von Machacek geschlenzter Puck zum 0:2 durch die Beine (34.). Die letzten Zweifel am Sieg zerstreute dann Petersen, der in der 45. Minute auf 3:0 erhöhte. Die Fans feierten jedoch auch dafür André Rankel, der sich nicht länger bitten ließ und das 4:0 von Wilson vorbereitete (56.). Vier Sekunden vor Schluss traf dann auch noch Ziegler. Die DEG war tatsächlich "weggehauen".