Düsseldorfer EG 4:3-Erfolg gegen Wolfsburg: Leon Niederberger beschenkt seine Liebe
Der junge Stürmer erzielt beim 4:3-Erfolg der DEG bei den Grizzlys Wolfsburg sein erstes Tor in der Deutschen Eishockey Liga.
Düsseldorf. Mit der Liebe im Sport ist das ja etwas schwierig. Die Liste der Profis, die das Wappen ihres Vereins küssen und ihm ewige Treue schwören, um nur wenige Wochen später in ein anderes Trikot zu schlüpfen, ist lang. Insofern hätte man hellhörig werden können, als Leon Niederberger Sonntag nach dem 4:3-Sieg seiner Düsseldorfer EG bei den Grizzlys Wolfsburg in die Mikrofone sagte: „Ich liebe diesen Verein und ich wollte ihm immer schon mal helfen.“
Niederberger ist allerdings unverdächtig, nun gleich Ausschau nach einem besseren Angebot aus der Deutschen Eishockey Liga zu halten. Immerhin ist der gerade mal 20-Jährige gebürtiger Düsseldorfer und spielt bereits sein ganzes Leben für seinen Heimatverein. Und dann war sein Treffer, der der bis dahin deutlich unterlegenen DEG neues Leben einhauchte und sie auf die Siegerstraße brachte, sein allererster in der höchsten Eishockey-Liga des Landes.
Vorangegangen war der vielleicht schönste Düsseldorfer Angriff der noch jungen Saison. Verteidiger Marcel Brandt chippte den Puck in Manier eines Fußballers über alle Gegner hinweg in den Lauf von Manuel Strodel, der leitete gleich weiter auf Niederberger, und der drosch die Hartgummischeibe humorlos über die Fanghand von Wolfsburgs Klassekeeper Felix Brückmann in die Maschen.
Hätte das jemand am Freitag vorausgesagt, vermutlich hätte Niederberger selbst nur müde gelächelt. Erst nach dem 3:2-Erfolg nach Penaltyschießen gegen Schwenningen hatte Trainer Christof Kreutzer dem Bruder von Düsseldorfs Torhüter Mathias gesagt, dass er mit nach Wolfsburg fährt. Der Grund war die Verletzung von Verteidiger Bernhard Ebner, die Allrounder Marcel Brandt dazu zwang, wieder in die Abwehr zu wechseln. Entsprechend war eine Stelle im Angriff frei, die Kreutzer mit Niederberger besetzte.
Der junge Stürmer, der sonst bei den Kooperationspartnern der DEG in der zweiten und dritten Liga zum Einsatz kommt, war allerdings nicht der einzige überglückliche Torschütze. Auch Max Kammerer — ebenfalls gebürtiger Düsseldorfer und sogar noch ein Jahr jünger — strahlte nach seinem Treffer zum 2:1 bis über beide Ohren. Und dann war da noch Alexander Barta. Der Neu-Düsseldorfer, der bislang so unzufrieden mit sich und seinem Saisonstart war, traf kurz vor Schluss — Wolfsburg hatte das Spiel im letzten Drittel wieder gedreht — zum 3:3-Ausgleich. Und als wäre das nicht schon genug Stoff für ein Spiel gewesen, machte Norm Milley in der Verlängerung das entscheidende 4:3 für die DEG. Eben jener Norm Milley, der nach sieben Jahren in Wolfsburg eine Legende für die dortigen Fans ist. Liebe kann eben auch wehtun.