Düsseldorfer EG Alexander Barta: „Die DEG war immer mein Lieblingsverein“
Im Spätherbst der Karriere hat sich für Alexander Barta der Kreis geschlossen. Schon als Kind jubelte der gebürtige Berliner dem Club zu. Er hat bis 2019 unterschrieben.
Düsseldorf. Es hat sicher schon unaufgeregtere erste Arbeitstage gegeben als den von Alexander Barta am Mittwoch dieser Woche. Morgens war der neue Stürmer der Düsseldorfer EG in Berlin in sein Auto gestiegen und hatte auf dem Weg ins Rheinland erfahren, dass sein Ex-Verein Hamburg Freezers vor dem Aus steht. Am Nachmittag fand er sich dann geschlagene 80 Minuten lang an einem Stehtisch im Arena-Hotel wieder und sah Männern im besten Alter dabei zu, wie sie über die Rettung seines neuen Arbeitgebers plauderten.
Das sei „natürlich etwas lang“ gewesen, sagte Barta hinterher, jedoch höre „man so positive Nachrichten schon gerne“. In der Tat gaben die Anlass zu guter Laune. Besonders für jemanden, der 33 Jahre alt ist und den wohl letzten längerfristigen Vertrag seines Eishockey-Lebens unterschrieben hat. Immerhin hat DEG-Trainer Christof Kreutzer ihn mit einem Arbeitspapier bis 2019 ausgestattet.
Genau für diese Zeit scheint die Zukunft des Düsseldorfer Profi-Eishockeys gesichert zu sein. Mit einer umstrukturierten Geschäftsstelle, mit neuen Gesellschaftern und mehr Sponsoren soll die DEG nun auch neben dem Eis in der Moderne ankommen. Doch obwohl das zuletzt gehörig in der Schwebe war und selbst ein Neustart in der Oberliga im Raum stand, entschied sich Barta genau in dieser Zeit für den Wechsel nach Düsseldorf: „In den Gesprächen wurde mir ein gutes Gefühl vermittelt, sicher kann man sich nie sein, ich habe dem Ganzen geglaubt und bin dafür belohnt worden.“
Belohnt wird auch die DEG. Zumindest, wenn man Christof Kreutzer glauben darf. Barta sei „ein Spieler, der uns auf und neben dem Eis nach vorne bringt“, der eine „gute Rolle in Überzahl und Unterzahl spielen kann“, zudem sei er „einer der stärksten Bullyspieler der Liga, da hat es uns zuletzt etwas gefehlt“. Bereits vergangenen Sommer wollte er den Mittelstürmer holen. Doch da wollte Barta nicht. Weil er die einmalige Chance sah, mit seinem Bruder Björn zusammen zu spielen. Und weil er dem DEG-Braten nach einem guten Jahr nicht traute: „Da wusste keiner: Kann die DEG das wiederholen, was sie in dem Jahr abgeliefert hat? Wo geht die Reise hin mit der DEG? Das war zu dem Zeitpunkt nicht so sicher, wie es jetzt ist.“
Also ging er der gebürtige Berliner zum ERC Ingolstadt. Nach den Eisbären, den Freezers und dem EHC München sein vierter Verein in der Deutschen Eishockey Liga. Zwischendurch spielte der 153-fache Nationalspieler (Rücktritt Anfang 2015) zwei Jahre in Schweden. Doch in Bayern wurde Barta nicht glücklich. Sportlich. Und menschlich. Dass Düsseldorf und die Region neben seinem Eishockey-Verein auch sonst eine Menge zu bieten haben, gilt als einer der Hauptgründe für seinen Wechsel ins Rheinland.
Da Christof Kreutzer die Kaderplanung als abgeschlossen ansieht, dürfte Alexander Barta die Rolle vom nach Schweden gewechselten Spielmacher Ken-André Olimb übernehmen. Doch der sagt: „Kenny hat hier drei Jahre hervorragende Arbeit geleistet und sich selber entwickelt. Ich tue mich schwer, mich mit Kenny zu vergleichen.“
Und da wäre noch was: seine Leidenschaft für die DEG. Die sei für ihn „immer ein großer Verein gewesen, egal, wie es um ihn stand“, sagt Barta, der ein besonderes Verhältnis zu dem Club hat. Die einen Großeltern wohnten in Garath, die anderen noch heute in Solingen. In den Sommerferien war er oft dort. Damals, als die DEG in den 90ern das Maß aller Dinge war. „Die war schon früher, als Helmut de Raaf mit weiß-schwarzer Maske und im türkisen Trikot im Tor stand, mein Lieblingsverein.“ Ob er dort nun wieder Spaß an seinem Beruf hat, kann noch niemand sagen, aber eins war der erste Arbeitstag zumindest nicht: langweilig.