Brittig: Die jungen Spieler lernen schnell
Der DEG-Trainer hat die Hoffnung, dass es in den nächsten Spielen besser wird.
Düsseldorf. Nur ein Punkt aus fünf Spielen. Die Düsseldorfer EG ziert in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) das Tabellenende. Dafür gibt es Gründe. Trainer Christian Brittig und Manager Walter Köberle erklären die schwierige Situation.
Herr Köberle, Herr Brittig, Sie waren trotz des 0:3 in Wolfsburg nicht unzufrieden. Warum?
Christian Brittig: Weil wir mutig den Weg nach vorne gesucht haben. Im ersten Drittel hatten wir 10:5 Torschüsse, konnten aber leider wie schon in Hamburg nicht das 1:0 erzielen. Die Jungs belohnen sich für ihren Aufwand nicht, was in ihrem Alter mental schwer zu verarbeiten ist. Trotzdem haben sie später auch mit viel Leidenschaft verteidigt und durch diese Einstellung sogar in Wolfsburgs starker Drangphase zehn Minuten ohne Gegentor überstanden.
Mehr war nicht zu erwarten?
Brittig: Mit Hotham, Mondt, Rome und Kreutzer haben uns unsere wenigen Routiniers gefehlt. Also arbeite ich derzeit mit ganz vielen jungen Spielern. Ein Jari Neugebauer spielt mit 18 schon im Powerplay und ein Eric Stephan mit 19 bei Unterzahl.
Wieso ist der Kader derart aufgestellt? Die DEG bewegt sich doch mit einem Spieleretat von 2,5 Millionen Euro auf dem Niveau von Augsburg, Iserlohn und Straubing.
Walter Köberle: Diese Angabe ist totaler Quatsch und daher lege ich unsere Zahlen jetzt mal offen. Unser Spieleretat beträgt brutto 1,7 Millionen Euro, mit Wohnungen und Autos sind es 2,0 Millionen. Das sind 100 000 Euro weniger als im Vorjahr. Und daher haben wir auch keinen Spielraum, um Ersatz für den verletzten Rome zu holen. Brittig: Und jetzt kann sich auch jeder ausrechnen, was in unserem 23er-Kader der Einzelne im Monat verdient. Ich würde doch unserem Nachwuchstrainer Georg Holzmann nicht die Spieler wegnehmen, wenn ich noch 500 000 Euro hätte.
Macht Ihnen die Arbeit denn überhaupt Spaß?
Brittig: Und wie. Es ist toll zu sehen, welche Fortschritte zum Beispiel Marc Zanetti macht. Bernhard Ebner kam aus der 2. Liga, geht aber wie selbstverständlich voran. In Wolfsburg hatte er 30 Minuten Eiszeit, da ziehe ich meinen Hut. Und wenn ich Jonas Noske sehe, geht mir das Herz auf. Der ist 18, hat drei DEL-Spiele, trifft fast immer die richtige Entscheidung.
Worin liegt dann derzeit ihr größtes Problem?
Brittig: Ich kann nicht zu viel auf einmal verlangen. Ich darf die Jungen in ihrer Entwicklung nicht überfordern.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Brittig: Dass die Jungs schnell lernen. In Wolfsburg war das Verhalten beim Bully so gut, dass wir im ersten Drittel dreizehn von siebzehn Anspielen gewonnen haben. In Unterzahl kassieren wir weniger Tore, weil die Jungs weniger lang überlegen müssen. Sie haben viele Automatismen verinnerlicht.
Am Mittwoch geht es gegen den Meister Eisbären . . .
Köberle: Der nächste harte Brocken, der nächste Test. Vielleicht können wir endlich mal in Führung gehen, um das Duell lange offen zu gestalten.