Problemclub Düsseldorfer EG: Angst vor trostloser DEL-Saison
Berlin (dpa) - Was die Düsseldorfer EG bislang vorzuweisen hat liest sich wie die Bilanz des Grauens: null Punkte, 1:11-Tore, Tabellenletzter und die meisten Strafzeiten aller Teams der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
Die beiden Auftaktpartien in Krefeld (1:5) und gegen München (0:6) bestätigen die schlimmsten Befürchtungen: Die finanziell angeschlagenen Düsseldorfer scheinen auch sportlich wieder einer trostlosen Saison entgegen zu blicken. Dabei hatte DEG-Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp nach der Last-Minute-Rettung und dem Lizenzerhalt noch gefordert: „Die Braut muss wieder hübsch gemacht werden.“
Die Düsseldorfer Bubis, die den jüngsten Kader der DEL stellen, zeigten sich zum Start allerdings von ihrer unansehnlichen Seite. Die schon in der vergangenen Spielzeit als Klopper-Truppe verschriene DEG bestätigte am Startwochenende ihren Ruf. Neuzugang Andrew Hotham kassierte für seinen Kopfstoß in Krefeld eine Sechs-Spiele-Sperre plus eine 1800-Euro-Strafe. Gegen München fuhr Colin Long den Stock aus, traf Gegenspieler Ulrich Maurer im Gesicht und erhielt eine Spieldauerstrafe. In der darauffolgenden Unterzahlsituation schossen die Münchner in fünf Minuten drei Tore, die das Spiel entschieden.
Doch nicht nur die Undiszipliniertheiten schwächen den Tabellenletzten der aktuellen und abgelaufenen Spielzeit. Bereits vor dem ersten Bully musste die DEG die Verletzungen ihres Kapitäns Daniel Kreutzer und des in der Vorbereitung besten Stürmers Ashton Rome hinnehmen. Dann zog sich auch noch Angreifer Manuel Strodel in Krefeld eine Schulterverletzung zu. Mit nur einer starken Sturmreihe waren die Düsseldorfer ihren Auftaktgegnern hoffnungslos unterlegen. „Wir haben zu langsam gespielt, uns untereinander nicht geholfen und waren zu weit weg vom Mann“, analysierte Ersatz-Kapitän Bernhard Ebner schonungslos.
Schon jetzt ist klar: Ohne helfende Routiniers an ihrer Seite werden es die jungen DEG-Talente nicht richten können. Neuzugang Rome, dem eine tragende Rolle zugedacht war, wird wegen seiner Knochenabsplitterung in der Schulter mehrere Monate ausfallen. „Ohne finanzielle Unterstützung ist für einen Rome-Ersatz kein Geld vorhanden“, sagte Schmellenkamp und unterdrückte mit Hinweis auf die leeren Clubkassen etwaige Hoffnungen auf einen Neuzugang. Cheftrainer Christian Brittig konterte jedoch: „Ich muss trotzdem dringend eine Verstärkung fordern, sonst wäre ich hier als Trainer fehl am Platz.“
Für einen neuen Mann fehlen rund 100 000 Euro. Doch wo sollen die herkommen? Auf der Jahreshauptversammlung wies Schmellenkamp erneut auf die Probleme in der Sponsoren-Akquise hin. „Sportsponsoring ist leider nicht mehr 'in'“, beklagte er. Von 1500 angeschriebenen Unternehmen sei der Verein nur mit 350 in Kontakt getreten. Im Juli erst verhinderte der Traditionsclub und achtmalige deutsche Meister durch eine drei Stunden vor Ablauf der Frist hinterlegte Bürgschaft von 900 000 Euro die Insolvenz. Damals retteten der Gesellschafter Peter Hoberg und ein Benefizkonzert der Düsseldorfer Punkrocker „Die Toten Hosen“ den Saisonstart.
Anschließend knallten die Sektkorken, Spieler wie Verantwortliche lagen sich erleichtert in den Armen. Diese Freudenszenen sind noch keine drei Monate her - angesichts der derzeitigen Lage kommen sie den Düsseldorfern jedoch wie eine halbe Ewigkeit vor.