DEG: Daschner will es Ingolstadt zeigen
Verteidiger bekam in Ingolstadt nicht die versprochene Chance. Am Freitag startet er dort mit der DEG ins Halbfinale.
Düsseldorf. Halbfinale. Ein Begriff, der der Düsseldorfer EG seit vier Jahren wie aus einem Fremdwörterlexikon vorgekommen sein muss. Am 12. April 2011 standen die Rot-Gelben zum bis dato letzten Mal in der Vorschlussrunde der Deutschen Eishockey-Meisterschaft. Damals zerstörten die Eisbären Berlin den Traum vom Einzug ins Endspiel, als sie im Rather Dome die alles entscheidende Partie mit 3:1 gewannen.
Kapitän Daniel Kreutzer sowie der zwischenzeitlich in Hamburg, Kanada und Köln tätige Rob Collins sind die einzigen Spieler von damals, die auch am Freitag dabei sind, wenn die DEG ab 19.30 Uhr (WZ-Liveticker ab 19 Uhr) beim ERC Ingolstadt endlich wieder ins Halbfinale eingreifen kann. Für ein anderes Duo ist die Serie gegen den Titelverteidiger noch spannender: Travis Turnbull wurde im Vorjahr mit den Donaustädtern Meister. Und Stephan Daschner ist in Ingolstadt geboren. „Das wird definitiv eine interessante Begegnung“, sagt Turnbull.
Der Angreifer erzielte am Dienstag in Hamburg das alles entscheidende 2:1. Dass die DEG die ausgeglichene Viertelfinalserie gegen die Freezers für sich entscheiden konnte, war zu großen Teilen aber auch ein Verdienst von Stephan Daschner. Dabei hätte der Verteidiger beinahe gar nicht auf dem Eis gestanden. Beim 2:3 im dritten Spiel an der Elbe hatte Daschner aus Frust den Puck übers Fangnetz geschossen und dabei einen Zuschauer getroffen. Glück für die DEG, dass die Sperre des 26-Jährigen gegen Zahlung einer höheren Geldstrafe von sechs auf zwei Spiele reduziert wurde. Glück für Daschner, der so in seiner Heimatstadt von Beginn an auflaufen darf.
„Ich bin manchmal etwas zu emotional“, sagt Daschner, der deswegen auch einen DEL-Rekord sein Eigen nennt. Im November 2012 bekam er für Foulspiel, Reklamieren, Schiedsrichterbeleidigung und unsportlichem Verhalten in einer einzigen Szene 57 Strafminuten. Inzwischen ist er ruhiger. Und durch seine Qualitäten ein echter Stabilitätsfaktor in der Abwehr der DEG.
Mit Laufstärke kompensiert Daschner seine Größe von nur 1,78 Meter, Zweikämpfe führt er verbissen, und besonders in den Ecken ist er für Gegenspieler unangenehm. Etwas, das er gerade gegen Ingolstadt zeigen möchte. Nicht nur, weil ihm in der Heimat Familie und Freunde zuschauen — Daschner ist auf den ERC auch nicht gut zu sprechen. „Als ich dort war, sollte mit jungen Spielern etwas aufgebaut werden. Doch sie haben ihre Philosophie geändert und ich dadurch nicht die Chance bekommen, die ich mir erhofft hatte. Einigen möchte ich nun schon zeigen, dass aus mir ein vernünftiger Spieler geworden ist“, sagt Daschner. Ein Halbfinale ist dazu sicher bestens geeignet.