Düsseldorfer EG DEG erkämpft sich drei Punkte
Schwenningen. Am Ende lagen die Nerven bei allen blank. Als DEG-Torhüter Matthias Niederberger am Freitagabend im richtungsweisenden Spiel bei den Schwenninger Wild Wings kurz vor Schluss heftig attackiert worden war, entwickelte sich eine riesige Schlägerei.
Es hagelte Strafzeiten und von den Rängen flogen Bierbecher. Am Ende kam die Düsseldorfer EG im wahrsten Sinne des Wortes mit einem blauen Auge davon. Das Team von Trainer Christof Kreutzer gewann vor 4086 Zuschauern im Eisstadion am Bauchenberg durch Kampf und Einsatz mit 3:1 (2:0/0:1/1:0) und verkürzte den Rückstand zu den Play-off-Plätzen auf zwei Punkte. Zweifel aber bleiben.
Am Mittwoch hatten die Straubing Tigers im Vergleich der beiden vergangenen DEG-Gegner bei den Eisbären Berlin in der Verlängerung mit 2:1 gewonnen und damit die Begegnung zwischen den Schwenninger Wild Wings und der Düsseldorfer EG zum absoluten Keller-Duell gemacht. Letzter gegen Vorletzter. Eine Situation, die es vor drei Jahren schon einmal gab. Damals blieben beide Teams bis zum Ende unten hängen und verpassten die Play-offs. In dieser Saison würde dies besonders für die DEG einen herben Rückschlag auf dem Weg der sportlichen Konsolidierung bedeuten. Verlieren war daher am Rande des Schwarzwaldes zwingend verboten.
Ein Schlüssel zum Erfolg hätten Überzahlsituationen sein können. Schließlich sind die Schwenninger das zweitschlechteste Unterzahl-Team der Liga, während die DEG - man kann es kaum glauben - das drittbeste Powerplay besitzt. Dumm nur, wenn mit Tim Conboy dann schon nach weniger als einer Minute ein eigener Mann auf die Strafbank muss. Will Acton vergab in dieser Situation die schnelle Führung, doch die Hausherren blieben dran. Immer wieder nutzten die Mannen des ehemaligen Bundestrainers Pat Cortina die teils riesigen Löcher in der DEG-Abwehr. Aber entweder sie scheiterten an Niederberger oder bewiesen, warum sie Letzter sind.
Ein Düsseldorfer Tor schien so weit entfernt wie ein Eisbär vom Südpol. Dennoch fiel es in der 17. Minute wie aus dem Nichts, als Alexander Barta die Scheibe einfach mal mit der Rückhand in Richtung Tor schlenzte und Wild-Wings-Keeper Joey MacDonald damit auf dem völlig falschen Fuß erwischte. Als Alexej Dmitriev dann exakt 60 Sekunden später eine feine Vorarbeit von Rob Collins zum 2:0 verwertete, war das Spiel endgültig auf den Kopf gestellt. Eine unnötige Strafe gegen Brandon Yip wegen Spielverzögerung nutzten die Gastgeber durch Tim Bender jedoch schnell zum Anschluss (24.) - dann aber schien die Stunde der DEG zu schlagen.
113 Sekunden standen die Rot-Gelben mit zwei Mann mehr auf dem Eis, doch just in dieser wichtigen Phase klappte rein gar nichts. Es fehlten schnelle Puckzirkulation, es unterliefen stocktechnische Fehler, es wurde zu wenig geschossen - mit einem Satz: Dieses Überzahlspiel wirkte statisch. So überstand Schwenningen diese kritische Situation und hatte plötzlich wieder Oberwasser. Der Ungar Istvan Bartalis (36.) sowie Marc El-Sayed (38.) hatten den Ausgleich auf dem Schläger, verfehlten allerdings knapp. Zudem war besonders Kurt Davis ein Turm in der DEG-Schlacht.
Seit dem 9. Oktober hatten die Wild Wings auf eigenem Eis keine drei Punkte mehr geholt. Kurz nach Beginn des Schlussdrittels schien dann zumindest einer greifbar. Jake Hansen hatte Niederberger umspielt und das leere Tor vor Augen. Tim Conboy aber machte den Schläger lang und verhinderte den schon sicher geglaubten Einschlag. Das Glück blieb der DEG hold. Symptomatisch dafür stand das 3:1. Eduard Lewandowski traf aus dem Gewühl heraus den Innenpfosten, von wo aus die Scheibe an die Rückseite des Handschuhs von Torhüter MacDonald flog und von dort über die Linie trudelte. Für die Wild Wings ein Genickschlag zuviel.