DEG: Schicke Zahlen, die Mut machen

Die Düsseldorfer haben viele Spielanteile, aber es fehlt Glück.

Der Torhüter der DEG, Mathias Niederberger, - hier im Bild mit Verteidiger Marco Nowak -, liegt mit 89,4 Prozent unter der 90 Prozent der Fangquote.

Foto: Birgit Häfner (bh)

Düsseldorf. Die „Großen Vier“ im US-Sport hatten schon immer eine besondere Beziehung zu Zahlen. Während der europäische Sport erst in den vergangenen Jahren vermehrt auf Statistiken setzt, sind sie für Trainer und Spieler, Journalisten und Fans in American Football, Baseball, Basketball und Eishockey seit langem wichtige Stützen bei der Spielanalyse.

Seit einigen Jahren hat das noch mehr zugenommen, seitdem es die so genannten „Fancy Stats“ gibt, also „schicke Statistiken“, um die Zukunft vorherzusagen. Zu denen gehören im Eishockey die beiden Kategorien „Corsi“ und „PDO“. Kein Analyst in Nordamerika kommt bei der Bewertung einer Mannschaft noch ohne diese Werte aus. Punkte und Tore haben seit langem als einzige Vergleichsgrößen ausgedient.

Die erste Zahl ist nach dem ehemaligen Torhüter und Torhüter-Trainer Jim Corsi benannt und zählt sämtliche Schüsse. Also nicht nur die, die aufs Tor fliegen, sondern auch die, die geblockt werden, an Pfosten und Latte oder gar vorbei gehen. Addiert man sämtliche Schüsse der eigenen Mannschaft und setzt sie ins Verhältnis zu denen der Gegner, erhält man eine Zahl, die die Spielanteile ausdrückt.

Gucken wir also auf das erste Saisonviertel der Düsseldorfer EG in der Deutschen Eishockey Liga, bestätigt der Corsi-Wert den Eindruck: Dass die DEG vielen Gegnern ihr Spiel aufdrückt und einen aktiven Spielstil pflegt. Acht Mal hatte sie mehr Schüsse als der Gegner. 712 Schüsse haben die Düsseldorfer in 13 Spielen abgegeben und nur 642 zugelassen. Pro Spiel macht das 54,8 zu 49,4. Das ergibt einen Corsi-Wert von 52,6. Und da alles über 50 als positiv gewertet werden darf, ist die DEG auf einem guten Weg. Über kurz oder lang müsste so mehr drin sein als der momentane Platz acht.

Dass es eben nicht mehr ist, liegt am PDO-Wert. Der ist eine Addition aus eigener Schusseffizienz und der Fangquote der Torhüter. Kommt der Wert bei 100 raus, entspricht die Torausbeute den Spielanteilen. Dann brauchen beide Teams exakt gleich viele Schüsse auf das Tor, um einen Treffer zu erzielen. Doch danach sieht es bei der DEG gerade nicht aus. Das hat etwas mit Schussgenauigkeit und der Form der Torhüter zu tun, das liegt aber auch schlichtweg am fehlenden Glück.

In Nordamerika heißt es, dass es ein Team mit einem PDO-Wert unter 100 Pech, aber beste Chancen hat, auf lange Sicht mehr Erfolg als aktuell zu haben. Stimmt das, wird die DEG in der Tabelle noch klettern. Aktuell liegt ihr PDO-Wert bei 97 Prozent: Lediglich 8,7 Prozent der Düsseldorfer Schüsse landen im Tor, bei den Gegnern sind es 11,7. Der Wert war sogar noch höher, als Neu-Torwart Dan Bakala noch nicht da war. Mathias Niederberger (89,4 Prozent) und Timo Herden (83,1) liegen unter 90 Prozent Fangquote. Bakala hat während seiner ersten drei Spiele 92,4 Prozent der Schüsse abgewehrt. Geht der Aufwärtstrend weiter, wird die DEG künftig mehr Spiele gewinnen. Die schicken neuen Zahlen machen zumindest Mut.