Nationalspieler Nowak meldet sich zurück Spiel für Spiel, Schritt für Schritt
Düsseldorf · DEG-Verteidiger Marco Nowak ist wieder fit. Trainer Kreis will ihm Zeit geben.
Die Laune war bescheiden am Dienstagabend im Kabinengang des Rather Domes. 1:4 hatte die DEG gegen die Straubing Tigers verloren. Ein Ergebnis, das in die Kategorie „in der Höhe verdient“ eingeordnet werden musste. Die fleißigen wie flinken Tigers untermauerten mit Nachdruck, dass ihr dritter Platz nach 46 Spieltagen kein Produkt glücklicher Fügung ist, sondern ein korrektes Abbild der Straubinger Stärke.
Auch Marco Nowak war angetan von der Qualität des Überraschungsteams der Deutschen Eishockey Liga. Das galt naturgemäß weniger für das Resultat. Und dennoch war der Verteidiger der einzige Düsseldorfer, der positiv gestimmt vor die Mikrofone trat: „Es war toll, nach so langer Zeit mal wieder mit den Jungs auf dem Eis zu stehen. Ich habe gemerkt, dass alles geht und ich bereit bin für die nächsten Spiele.“
Das war so nicht zwingend zu erwarten. Seit Mitte November war der DEG-Verteidiger mit einem schmerzhaften Muskel- und Sehnenabriss im rechten Oberschenkel ausgefallen. Eigentlich sollte er frühestens am Wochenende zurückkehren, „aber dann haben wir ein paar Tests gemacht, die waren alle positiv“, sagte der 29-Jährige, der allerdings noch deutlich dosiert eingesetzt wurde. Auf dem Spielberichtsbogen wurde er als siebter Verteidiger geführt, am Ende kam er auf gerade mal 16 Wechsel und 13:08 Minuten Eiszeit. Alle bei Fünf-gegen-Fünf, im Überzahlspiel, das er bis zu seiner Verletzung als Puckverteiler an der blauen Linie geleitet hatte, saß er draußen.
Eigentlich sei es ja nicht sein Anspruch, nur 13 Minuten zu spielen, sagte Nowak, aber er hielt das nach drei Monaten für angemessen. Ähnlich wie sein Trainer. Ein „guter Einstieg“, fand Harold Kreis, „Straubing ist kein einfacher Gegner, da bist du als Verteidiger unter Druck“. Das merkte auch Nowak selbst. Gleich in seinem ersten Wechsel bekam er einen Check, was ihn aber nicht störte, so sei er direkt auf Betriebstemperatur gewesen. Trotzdem habe er „möglichst einfach“ spielen wollen, keine riskanteren Pässe oder mutige Vorstöße.
Kreis war dennoch zufrieden. Und hofft auf mehr in den kommenden Spielen. Aber überstürzen will er nichts, Nowak soll „Spiel für Spiel und Schritt für Schritt“ an sein Normalmaß von mehr als 20 Minuten pro Abend herangeführt werden. Bald wohl auch wieder im Powerplay, was der DEG nur guttun dürfte. In den ersten 19 Saisonspielen bis zu Nowaks Verletzung lag die Erfolgsquote in Überzahl bei 23,5 Prozent, in den 27 Spielen danach bei gerade mal 10,5 Prozent. Nur Köln ist schlechter, aber die historisch kriselnden Haie sind ja schon lange kein Maßstab mehr.
Der Maßstab sind die anderen Teams aus den Top-Sechs der Tabelle. Und die kommen nun geballt: Nach dem Duell mit Straubing (3.) geht es für die DEG am Freitag nach Mannheim (2.), am Sonntag nach München (1.), am Wochenende drauf nach Berlin (4.) und Bremerhaven (6.). Ein anspruchsvolles Programm, gerade für jemanden, der lange nicht die Härte des Wettkampfs erlebt hat. Doch für Nowak genau das richtige: „So hast du gleich die Top-Gegner, da ist man schnell wieder drin, besser als Vorbereitungsspiele.“
Worauf er sich am meisten freut, ist die vollständige Rückkehr in den Kreis der Mannschaft. Wochenlang saß er tatenlos zu Hause, weil er sein Bein steif halten musste. Fortbewegen durfte er sich nur im Rollstuhl. Ein Horror für Leistungssportler, die es gewohnt sind, sich jeden Tag bis zur Erschöpfung zu bewegen. Irgendwann langweilten ihn selbst die Serien auf Netflix, als „ziemlich zäh für mich und meine Familie“ beschreibt er die Zeit. Erst im neuen Jahr ging es ans Aufbautraining für die Rückkehr. Die hat er nun hinter sich, und am Donnerstag geht es endlich wieder auf Reisen. Er kann es kaum erwarten: „Ich war jetzt lang genug zu Hause.“