Eishockey DEG kündigt Vertragsoption bei Kammerer

Düsseldorf · Wegen des vorzeitigen Abbruchs der DEL-Saison ist die finanzielle Lage beim Eishockeyverein unklar. Das merken nun auch die Spieler. Trotzdem könnte Stürmer Max Kammerer in Düsseldorf bleiben.

15 Tore erzielte Maximilian Kammerer diese Saison für die DEG, nicht wenige davon waren spielentscheidend.

Foto: Horstmüller

Am Dienstagabend hätte für die DEG in Berlin eigentlich das erste von maximal sieben Spielen im Play-off-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga angestanden. Doch anstatt sich über die schönste Zeit des Jahres zu freuen, müssen sich Geschäftsführer Stefan Adam und Manager Niki Mondt nun mit ganz anderen Themen herumschlagen. Und die meisten haben mit Geld zu tun.

Es wird zwar noch Wochen, wenn nicht gar Monate dauern, ehe sie an der Brehmstraße genau wissen, welchen finanziellen Schaden der vorzeitige Abbruch der Eishockey-Saison bedeutet. Aber mehrere hunderttausend Euro werden es wohl sein, die am Ende fehlen. Hinzu kommen die in der nächsten Saison steigenden Beiträge für die Berufsgenossenschaft sowie der (noch) fehlende Ligahauptsponsor, der jedem der 14 Klubs einen sechsstelligen Betrag pro Saison garantierte. „Stand jetzt“, wie Adam jüngst sagte, muss die DEG trotz des besten Zuschauerschnitts seit mehr als 20 Jahren und steigender Einnahmen durch Sponsoren mit einem abgespeckten Etat in die kommenden Saison gehen.

Verein und Spieler hatten sich auf ein Eins-plus-Eins-Modell geeinigt

Weil das für den Großteil der Vereine gilt, kommen auf Spieler, die derzeit noch ohne Vertrag ab 1. Mai dastehen, ungewisse Zeiten zu. Und zu denen gehört nun auch DEG-Stürmer Max Kammerer. „Für den Maxi ist es schon blöd, weil Düsseldorf die Option auf Vertragsverlängerung gekündigt hat. Er hängt jetzt ein bisschen in der Luft“, sagte sein Vater Axel Kammerer Anfang der Woche in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.

Das kam überraschend. Als Max Kammerer im Mai 2019 nach seinem einjährigen Abstecher nach Nordamerika zur DEG zurückkam, hieß es in der Pressemitteilung: „Er bekommt bei der DEG einen Vertrag bis 2021.“ Doch das war nur theoretisch der Fall, eigentlich hatten sich beide Seiten schon vor Kammerers Wechsel in die USA für eine eventuelle Rückkehr auf Eins-plus-eins-Regelung verständigt. Nur wenn die Vereinbarung bis zu einem Stichtag nicht gekündigt wird, gilt der Vertrag auch für ein zweites Jahr. Doch genau das hat die DEG nun getan, weil Kammerers Gehalt im zweiten Vertragsjahr noch einmal deutlich gestiegen wäre.

„Wir wussten 2018 ja nicht, wie er sich entwickelt, wie wir uns entwickeln und welche Spieler wir zum Zeitpunkt einer möglichen Rückkehr unter Vertrag haben werden. Mit dem Vertragsmodell haben wir uns für alle Eventualitäten abgesichert“, sagt Adam, der sich nun zum Handeln gezwungen sah: „Ende Februar, als sich andeutete, dass die Coronakrise größer werden könnte, konnten wir nicht direkt zu den festgeschriebenen höheren Konditionen verlängern.“

Das bedeute allerdings nicht, dass Kammerer den Verein nun definitiv verlässt. „Wir sind in Gesprächen und versuchen, ihn zu halten“, sagt Manager Niki Mondt. Aber natürlich wissen sie auch bei der DEG, dass Kammerer das Interesse anderer Klubs geweckt hat. Die Mischung aus jung, schnell, torgefährlich und deutscher Nationalspieler kommt nun mal an. 15 Treffer erzielte Kammerer in dieser Saison, sieben davon waren Siegtreffer, kein anderer DEL-Spieler war besser.

Macht ein finanziell besser ausgestatteter Klub ernst, dürfte Kammerer kaum zu halten sein. Dann würde die DEG nach Torhüter Mathias Niederberger (Berlin) gleich den zweiten Leistungsträger verlieren, der als gebürtiger Düsseldorfer auch eine Identifikationsfigur ist.