Harte Gangart im Eishockey ist der DEL ein Dorn im Auge

Die körperbetonte Spielweise der DEG kommt bei den Schiedsrichtern nicht an. Außerdem bremsen Verletzungen das Team.

Düsseldorf. Kopfüber kracht Gregory Moore in die Bande des Rather Domes. DEG-Stürmer Ashton Rome hatte den Angreifer der Wolfsburg Grizzly Adams von hinten gecheckt. Nach 296 Sekunden war damit das Debüt des Neu-Düsseldorfers am 26. Oktober 2012 in diesem Heimspiel beendet. Mit einer Matchstrafe wurde der 26-Jährige von den Greenville Road Warriors in die Kabine geschickt. „Moore hat sich in dem Moment, in dem ich ihn checken wollte, weggedreht. Das war Pech“, sagte Rome. „Ich spiele hart und werde das auch nicht ändern.“ Da Moore unmittelbar danach weiterspielen konnte, wurde der Neuzugang nur zwei Spiele gesperrt.

Hart, härter, DEG: Das Team von Trainer Christian Brittig bevorzugte besonders in der ersten Saisonhälfte eine körperbetonte Gangart, die bei den Gegnern und den Schiedsrichtern nicht gut ankam. Weil die Referees harte Aktionen meist mit „null Toleranz“ begegneten, landete Düsseldorf nicht nur in der Tabelle, sondern auch in der Fairplay-Wertung auf dem letzten Rang. Mit knapp 20 Strafminuten pro Spiel und 29 Sperren war die DEG im Umkehrschluss Spitzenreiter der Strafzeiten-Statistik. Die Grizzly Adams Wolfsburg auf Platz zwei brachten es in der Saison auf 16,5 Strafminuten pro Spiel und 17 Sperren.

Sperren und Verletzungen waren das größte Problem für die robust auftretende Mannschaft von Trainer Christian Brittig. Die Spielweise kam zwar in Heimspielen bei den eigenen Anhängern gut an, führte jedoch dazu, dass die Mannschaft im Dezember die längste Niederlagenserie der DEL-Historie hinlegte. Zehnmal verließ die DEG in Folge das Eis als Verlierer. Dabei waren sechs Auswärtsspiele hintereinander, weil der Dome belegt war. „Wir hatten einfach zu viele Verletzte. In der vergangenen Saison waren wir so gut wie nie komplett“, sagte Walter Köberle.

Die Ausfall-Liste war beträchtlich. Nur Bernhard Ebner und Andreas Martinsen bestritten alle 52 Saisonspiele. Die Langzeitverletzten Tino Boos (Leiste) und Michael Catenacci (Gehirnerschütterung) brachten es auf gerade zwei Spiele. Marco Habermann erhielt zuerst wegen harten Spiels eine Sperre und erkrankte dann an Diabetes. Colin Long (Gehirnerschütterung) absolvierte 15 Partien. Marian Bazany (Knie) fiel nach 30 Spieltagen bis zum Saisonende aus. Drew Paris zog sich ebenfalls eine Knieverletzung zu und musste neun Spiele pausieren. Kapitän Daniel Kreutzer wurde nach Matchstrafen gleich zweimal vom DEL-Schiedsgericht gesperrt und fehlte in zehn Spielen. Marc-Anthony Zanetti wurde nach einem Monstercheck gegen Münchens Viktor Ekbom sechs Spiele aus dem Verkehr gezogen. Erst in der letzten Saisonhälfte stabilisierte sich die Mannschaft zusehends. Da war der Play-off-Zug aber bereits abgefahren. Was den Fans letztlich bei der neuen DEG egal war, weil das Team kämpferisch überzeugte.