Neuausrichtung mit kleinem Budget
In der Saison 2012/2013 musste der Club sein Budget erheblich zurückfahren. Es war ein Neuanfang mit vielen Änderungen.
Düsseldorf. Das Eishockey-Derby zwischen der Düsseldorfer EG und den Köner Haien ist seit Jahrzehnten Kult. Immer wenn die rheinischen Rivalen aufeinandertreffen, geht es auf dem Eis heiß her. Wie in der vergangenen Saison bei der 199. Auflage am 8. März, als die DEG vor 12 000 begeisterten Fans im Rather Dome einen eindrucksvollen 6:2-Sieg über die Haie feierte. Justin Bostrom (2), Colin Long, Calle Ridderwall, Drew Paris und Travis Turnbull erzielten die Tore für entfesselt spielende Düsseldorfer.
Dabei ging es für das abgeschlagene DEL-Schlusslicht um nichts mehr, während die Kölner Haie an diesem vorletzten Vorrunden-Spieltag punktgleich mit Spitzenreiter Mannheim auf Rang zwei lagen. Die Düsseldorfer EG verpasste erstmals seit 2005 zwar die Play-offs, aber die Mannschaft begeisterte bei etlichen Heimspielen ihre Fans. 5000 kamen im Durchschnitt in den Rather Dome. Die Leistung gegen Köln zeigte aber auch, dass sich die vor der Saison neu formierte Mannschaft im Verlauf der Spielzeit immens gesteigert hatte und über einen unerschütterlichen Teamgeist verfügte.
In Daniel Kreutzer, Marian Bazany, Diego Hofland und Bobby Goepfert standen 2012/2013 nur noch vier Spieler aus der Vorsaison im Kader. „Die Spieler müssen bereit sein, für unseren Neuaufbau alles zu geben und sich mit den Fans, dem Verein und der Stadt identifizieren“, sagte der Sportliche Leiter Walter Köberle vor einem Jahr.
Durch den Ausstieg der Metro nach zehn Jahren als Hauptsponsor war die DEG zu dieser Neuausrichtung gezwungen worden. Preiswert, hungrig und jung waren die Vorgaben des neuen Trainers Christian Brittig an die Spieler.
Wie in diesem Jahr begann auch 2012 das Trockentraining am 1. Juli. Christian Brittig legte und legt nach wie vor größten Wert auf körperliche Fitness, was auch eines der Markenzeichen der neuen DEG werden sollte. „Es ist kein Nachteil, wenn man die fitteste Mannschaft der Liga aufs Eis schicken kann“, sagte Brittig. „Man kann so aus jedem Spieler mehr Leistung herauskitzeln.“
Allerdings sah die sportliche Prognose der Eishockey-Experten anders aus. Sie sahen die Mannschaft auf dem 14. DEL-Platz, was sich dann auch aus mehreren Gründen bewahrheitete. Aber das Team kam bei den Fans trotz des letzten Platzes gut an. „Natürlich kann man als Schlusslicht nicht zufrieden sein. Aber die Mannschaft hat bis zum letzten Spieltag Moral gezeigt und gekämpft. Wir hatten einen engen finanziellen Rahmen und können deshalb nicht viel falsch gemacht haben“, erinnerte sich Köberle.
Allerdings ging die Saison gleich mit Rückschlägen bei den Mittelstürmern los. Michael Catenacci erlitt in seinem zweiten Spiel für die DEG eine Gehirnerschütterung und kam zu keinem weiteren Einsatz. Tino Boos bestritt wegen einer langwierigen Adduktorenverletzung sogar kein Saisonspiel. Colin Long schließlich litt unter den Folgen mehrer Gehirnerschütterungen und absolvierte nur 15 Spiele.