János Hári: Der neue Spielmacher bei der DEG
Der 25 Jahre alte Ungar soll bei der DEG die Rolle übernehmen, die nach dem Abgang von Ken-Andé Olimb unbesetzt war.
Düsseldorf. Es ist ja nicht ganz fair, einzelne Mannschaftssportler bereits vor dem Saisonstart miteinander zu vergleichen. Erst recht nicht, wenn der Ehemalige zu den Besten und Beliebtesten der jüngeren Vereinsgeschichte gehört und der Neue „weder Spieler noch Liga kennt“, wie er nach dem ersten Training freimütig zugibt.
Insofern war es nur verständlich, dass Niki Mondt, der Sportliche Leiter der Düsseldorfer EG, den Vergleich zwischen Ken-André Olimb und János Hári nicht zulassen wollte. „Da wären die Erwartungen vielleicht ein bisschen zu hoch, wenn man ihn in dieser Rolle sieht“, befand Mondt. Wohlwissen, dass der aus Schweden gekommene Ungar Hári die Aufgaben des nach Schweden abgewanderten Norwegers Olimb übernehmen soll.
Etwas anderes lässt die Betrachtung des Kaders, mit dem die DEG am zweiten Septemberwochenende in die 24. Saison der Deutschen Eishockey Liga startet, gar nicht zu. In dem nimmt Hári, 25, nämlich eine Sonderrolle ein: die des wendigen und schnellen Spielmachers mit den feinen Händen und dem guten Auge. Die des Technikers, der das Publikum verzückt, die Mitspieler einsetzt, aber auch selbst weiß, wo das Tor steht. Eben einer wie Olimb, der in drei Jahren 131 Scorerpunkte (44 Tore/87 Vorlagen) sammelte. Und dessen Abgang im Sommer 2016 einer der Hauptgründe war, warum die folgenden Play-offs ohne Düsseldorfer Beteiligung stattfanden.
Dass sein neues Team zuletzt nicht viel zu lachen hatte, ist Ha i durchaus bewusst. Ebenso die Tatsache, dass es nun an ihm liegt, das zu ändern. Neben Jeremy Welsh (Bremerhaven) ist der Ungar der Neue, auf den es in der Offensive am meisten ankommen wird. „Spielübersicht, Spielmacherqualitäten, schöne Pässe — das ist natürlich das, was wir uns von ihm wünschen“, sagt Mondt.
Nervös machen ihn die Erwartungen nicht, sagt Ha i: „Eine meiner großen Stärken ist es, das Powerplay ans Laufen zu bekommen und Offensive zu kreieren.“ Das wissen sie vor allem im schwedischen Leksand, wo Hári in der Saison 2015/2016 als Topscorer (54 Punkte in 58 Spielen) dafür sorgte, dass der Verein in die erste Liga aufstieg. Vergangene Saison in der obersten Spielklasse waren es zwar nur noch 19 Punkte in 57 Spielen, doch für die deutlich schwächere deutsche Liga dürfte es allemal reichen.
In der wird allerdings ein anderes Eishockey gespielt als in Schweden, wo er seit seinem zwölften Lebensjahr wohnte und das Eishockeyspielen erlernte. In Ermangelung eines eigenes Spielstils ist der deutsche seit Jahrzehnten eher kanadisch geprägt. Soll heißen: weniger Technik, mehr Körper. Was für einen 1,75-Meter-Mann, der nur 77 Kilogramm wiegt, nicht immer schön ist. „Ich werde mich anpassen und mein Bestes geben“, verspricht Hári, der ja durchaus Checks einstecken könne, „ich checke nur halt selbst nicht, es sei denn, es geht um den Puck.“
Damit würde er seinen neuen Trainer bereits glücklich machen. Zwar müsse auch Há i „seinen Part Aggressivität ins Spiel bringen“, sagt Mike Pellegrims, „aber jeder hat seinen Stil, deswegen haben wir bestimmte Leute geholt, die verschiedene Rollen spielen. János ist ein Junge, der eine sehr gute Übersicht hat.“
Auf die vertraut auch Hári selbst. Anstatt das eigene Spiel zu sehr zu verändern, gehe es darum, „die Qualitäten zu nutzen, die ich habe“. So sei er bislang überall zurechtgekommen. In seiner schwedischen Heimat, wo er einer der besten Juniorenspieler war, in Kanada, wo er sich als 18-Jähriger eine Saison lang versuchte, in Finnland, wo er ebenfalls ein Jahr in der höchsten Liga spielte, sowie zuletzt wieder in Schweden, wo er Leksand zum Aufstieg führte.
Nun also Deutschland, in einer für ihn völlig neuen Liga. Aber keine, vor der er Angst hat: „Es ist immer noch Eishockey“, sagt János Hári, „und technisch starke Spieler werden ja überall gebraucht.“