Düsseldorfer EG Kapitän Daniel Kreutzer ist endlich wieder an Bord
Er könnte am Freitag gegen Iserlohn wieder spielen. Dabei geht es um die Zukunft der DEG — und auch um seine.
Düsseldorf. Langweilig dürfte es Daniel Kreutzer zuletzt nicht gewesen sein. Er war Experte und Co-Kommentator bei TV-Übertragungen der Deutschen Eishockey Liga, Werbeträger für die vereinseigene Karnevalssitzung oder stand als zweiter Assistenztrainer hinter der Spielerbank. Was er hingegen nicht machen durfte: Eishockey spielen für die Düsseldorfer EG. Ganze fünf Einsätze hat der Kapitän in dieser Saison erst erlebt. Seit er beim 0:2 gegen München Anfang Oktober mit der Schulter in die Bande krachte, fiel er verletzt aus und musste dem Niedergang der DEG tatenlos zusehen.
Am Freitag könnte die fast viermonatige Leidenszeit vorbei sein. Wenn die DEG am Abend (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) im Dome auf die Iserlohn Roosters trifft, wird Kreutzer aller Voraussicht nach auf dem Eis stehen. „Er macht sehr, sehr gute Fortschritte, rein konditionell ist er richtig fit, von der Kraft her auch. Wenn die Ärzte sagen, es kann nicht mehr passieren, als wenn die Schulter gesund wäre, dann werden wir ihn natürlich bringen“, hat sein Bruder und Trainer Christof gestern gesagt. Was aber nicht bedeuten würde, „dass er gleich fünf Tore und drei Vorlagen macht“.
Vor zu hohen Erwartungen warnte auch Co-Trainer Tobias Abstreiter. Immerhin ist Daniel Kreutzer im stolzen Sportleralter von 37, da dauert die Wiedereingliederung in den Berufsalltag. Wer wüsste das besser als Abstreiter, der selbst 36 Jahre alt war, als er sich das Kreuzband riss. „Ich weiß, dass es sehr schwer ist, die Form wiederzufinden, die Beweglichkeit auf dem Eis und die Zweikampfstabilität zurückzugewinnen.“
Natürlich erhoffen sie sich trotzdem einen gehörigen Schub für ihr Team. Bei zwölf Punkten Rückstand auf einen Play-off-Platz und neun Niederlagen aus den jüngsten zehn Spielen gibt es wenig, an was sich die Mannschaft derzeit aufrichten kann. Und obwohl Christof Kreutzer die Kritik einiger Beobachter, die DEG lasse es nicht nur spielerische Klasse, sondern vor allem Ehrgeiz vermissen, nicht teilt, sei „Daniel mit seinem Spiel und seiner Energie nie verkehrt“. Auch Abwehrspieler Tim Conboy nannte den Kapitän gestern einen „Anführer“.
Bei allem Ehrgeiz, die aktuelle Saison zu retten, geht es für Daniel Kreutzer aber um mehr: um seine Zukunft. Bereits im vergangenen Sommer habe der DEL-Rekordscorer mit dem Gedanken gespielt, die Karriere zu beenden. Auch wenn er seit zwei Wochen wieder voll im Training sei, in die Zweikämpfe gegangen ist und in den Ecken gearbeitet habe, „im Spiel ist es immer wieder etwas anderes“, weiß Abstreiter. Also gehe es erst mal darum, „dass er sich wohlfühlt und nicht ängstlich ist“.
Entsprechend wichtig sei die Frage, „wie er zurückkommt“, sagt sein Bruder und gibt ihm Zeit. Nach der Hauptrunde werde „in aller Ruhe“ entscheiden, ob und wie es weitergeht. Das gilt nicht nur Daniel Kreutzer, sondern gleich für die gesamte Mannschaft.