Ohne Patrick Reimer und Evan Kaufmann, die mit der deutschen Nationalmannschaft in Minsk weilten, wo es gegen Weißrussland (0:4) und die Schweiz (0:1) zwei Niederlagen gab. Für Kaufmann war es trotzdem eine emotionale Reise — das aus zwei Gründen. Zum einen feierte der 27-Jährige sein Debüt im Trikot des DEB, zum anderen wurde er gleich zum besten deutschen Spieler gewählt.

„Es ist eine Ehre, für Deutschland zu spielen. Seit ich zur DEG gekommen bin, habe ich davon geträumt“, sagte Kaufmann. Beim Blick auf die Familiengeschichte des in Minnesota geborenen Angreifers wird diese Aussage um so bemerkenswerter. Evan Kaufmann nämlich ist seit Freitag der erste jüdische Eishockey-Nationalspieler Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg.

Sein an der Mosel geborener Großvater Kurt flüchtete einst traumatisiert in die USA, nachdem er den Nazi-Terror im KZ überlebt hatte. „Niemand aus meiner Familie wollte danach noch einmal nach Deutschland. Ich habe den Schritt gewagt und ihn in keiner Sekunde bereut“, sagte Kaufmann.

Viele seiner Vorfahren sind von den Nazis ermordet worden, doch der kleine Mittelstürmer hat seinen Frieden mit Deutschland geschlossen. „Meine Teamkollegen wissen, dass ich Jude bin, aber ich habe nie eine große Sache daraus gemacht“, sagte Kaufmann. Am Saisonende wird er die DEG nach vier Jahren verlassen, doch bis dahin will er alles für das Erreichen der Play-offs geben.

Neun Spiele sind es noch in der Vorrunde. Pech für die DEG, dass am Dienstag mit Berlin (19.30 Uhr, Rather Dome) und in Mannheim (Freitag, 19.05 Uhr) zwei Top-Teams warten? „Nein, gute Teams kommen unserem Spielsystem entgegen und außerdem dürfen wir auch nicht den Fehler machen und uns nur auf die beiden direkten Duelle mit Augsburg verlassen“, sagte Kaufmann.

“ Auch vom Spiel der DEG gegen die Eisbären Berlin berichtet wieder unser Liveticker. Er ist ab 19 Uhr für unsere Leser online unter: wz-newsline.de/liveticker