Kreutzer vor historischem Wochenende
Dem DEG-Kapitän fehlen nur noch drei Punkte, um ewiger Topscorer der Deutschen Eishockey Liga zu werden. Ein Titel, den ihm so schnell keiner nehmen wird.
Düsseldorf. Mit Rückblicken auf sein bisheriges Leben kennt sich Daniel Kreutzer aus. Man könnte auch sagen, dass es ihn langsam nervt, immer wieder dieselben Geschichten erzählen und lesen zu müssen. Die von seiner Kindheit an der Brehmstraße, wo seine Eltern die Stadion-Gastronomie führten. Die von seinem ersten Eishockey-Spiel als Profi, als er zusammen mit seinem Bruder und heutigen Trainer auflief. Die von seinem ersten Tor, die von den verlorenen Finalserien gegen Berlin, oder die, als er in den düsteren Jahren nach dem Metro-Ausstieg auf Gehalt verzichtete, um weiter in seiner Heimat spielen zu können.
Daniel Kreutzer hat sie zuletzt mehrfach erzählen müssen. Immer wieder. Als die Düsseldorfer EG vergangene Saison nach zwei Jahren am Tabellenende wieder in die Play-offs kam und er so wie sein Bruder Christof die Gesichter des Aufschwungs waren. Als er Toptorjäger der Deutschen Eishockey Liga wurde. Als er Düsseldorfs Sportler des Jahres wurde. Und natürlich, als er im Herbst sein 1000. Ligaspiel erlebte und dafür von seinem Verein mit einer Untereis-Widmung geehrt wurde.
Am Wochenende dürfte der mittlerweile 36-Jährige erneut Bilanzen über seine lange Karriere lesen müssen. Zumindest, wenn alles nach Plan läuft. 783 Scorerpunkte — 263 Tore und 520 Vorlagen — hat Kreutzer seit der Saison 1996/1997 gesammelt. Nur zwei fehlen ihm, dann hat er Rekordhalter Robert Hock (unter anderem Köln, Mannheim, Hannover und Iserlohn) eingeholt. Mit drei Punkten hätte er ihn gar überholt und wäre der alleinige beste Punktesammler der höchsten Spielklasse. Was am Wochenende mit Spielen in Straubing (Freitag) und gegen Ingolstadt (Sonntag) durchaus passieren könnte.
„Da kann man schon stolz drauf sein“, sagt sein Bruder Christof. Und obwohl auch für Daniel der Erfolg der Mannschaft — die die Pre-Play-offs vorzeitig sichern kann — „im Vordergrund steht“, hat er auch ein Auge auf seine persönliche Statistik. „Das ist schon etwas Besonderes. Und wenn ich das geschafft habe, nimmt mir das auch so schnell keiner mehr“, sagt Kreutzer mit Blick auf die Torjägerkrone, die er längst wieder an Michael Wolf (266/München) sowie seinen alten Freund Patrick Reimer (267/Nürnberg) abgegeben hat.
Stören kann ihn das aber nicht. „Ich war immer eher der Vorlagen-Typ mit dem Auge für den Nebenmann“, sagt Kreutzer, der sich deswegen weniger Sorgen macht, auch den Scorertitel früher oder später abgeben zu müssen. Zwar sind ihm die beiden bayerischen Torjäger auch in der Kategorie auf den Fersen, mit 570 (Reimer) und 518 (Wolf) Punkten aber noch weit entfernt. Und weil der Rest der besten Scorer der DEL-Geschichte längst aufgehört hat oder woanders spielt, könnte Kreutzer den Titel noch lange behalten.