Düsseldorfer EG Kreutzer: „Wir sind extrem steigerungsfähig“
Im dritten Drittel ist die DEG eine Macht. 56:35 lautet ihr Torverhältnis. Trainer Kreutzer weiß auch warum.
Düsseldorf. Es ist eine alte Frage, ob und was Sportler von den Gesängen der Fans mitbekommen. Ob sie das motiviert oder gar verunsichert. Oder ob sie so im Tunnel sind, dass sie sich rein auf ihre Aufgaben konzentrieren. „Manchmal blendest du alles aus, aber wenn etwas Großes passiert und die Fans sind richtig im Spiel, dann merkst du das, das nimmt dich richtig mit“, sagte Norm Milley jüngst im großen WZ-Interview.
Das dürfte aber nur für eine generelle Geräuschkulisse gelten, die Texte der Fangesänge bleiben für die meisten Sportler unbekannt. Zumindest bei der Düsseldorfer EG hören sie aber anscheinend etwas genauer hin. Denn den Beginn des Kurvenhits „Werdet zur Legende, kämpfen bis zum Ende“ nehmen sie wörtlich.
Keine Mannschaft der Deutschen Eishockey Liga ist im letzten Drittel so stark wie die DEG. 56:35 lautete das Torverhältnis der Düsseldorfer in der entscheidenden Phase des Spiels — während das im ersten (30:34) sowie im zweiten Drittel (42:37) deutlich schlechter aussieht. So ist es kein Zufall, dass die Rot-Gelben noch nicht ein Mal ohne Punkt aus einem Spiel gingen, wenn sie nach dem zweiten Drittel führten. 19 Mal gingen sie mit einem Vorsprung in den letzten Abschnitt, 18 Mal gewannen sie, nur im Januar gegen Berlin hieß es trotz einer 2:1-Führung vor dem letzten Drittel nach 60 Minuten 3:3, die Verlängerung ging dann an die Eisbären.
Ansonsten müssen sich die DEG-Fans keine Sorgen vor den letzten 20 Minuten machen. Selbst wenn ihr Team nicht führt. Fünf Mal machte die DEG aus einem Unentschieden nach 40 Minuten noch einen Sieg, drei Mal drehte sie im Schlussdrittel gar einen Rückstand in einen Erfolg. Insgesamt gab es bereits zehn Spiele, in denen die DEG zurücklag und noch gewann. Niederlagen nach Führung gab es hingegen nur fünf.
Für Trainer Christof Kreutzer ist das alles weniger überraschend. „Wir sind eben extrem steigerungsfähig. Selbst wenn wir mal schwach in ein Spiel starten, sind wie immer in der Lage zurückzukommen.“
Nun gilt das nicht nur für seine Spieler, sondern auch für ihn selbst und seinen Assistenten Tobias Abstreiter. Wenn ein Gameplan mal nicht aufgeht, halten sie nicht stur an ihm fest, sondern stellen um. „So konnten wir nicht weiterspielen“, sagt der Erfolgstrainer dann gern hinterher. Mal lassen sie dann früher attackieren, mal mahnen sie zu mehr Defensive.
Das alles funktioniere aber nur mit einem Team, das sich blitzschnell auf neue Situationen einstellen kann: „Das Wichtigste ist, dass die Jungs das sofort umsetzen“, sagt Kreutzer, der davon ausgeht, dass diese Fähigkeit in den Play-offs noch wichtiger wird: „Die Spiele werden hintenraus noch enger. Da brauchen wir diese Fähigkeit noch mehr.“