Play-offs: Klartext nach der Eis-Posse
Trotz der chaotischen Zustände in Wolfsburg zeigen sich die DEG-Spieler selbstkritisch.
Wolfsburg. Um 23.03 Uhr war das erste Play-off-Viertelfinalspiel der Düsseldorfer EG zur deutschen Eishockey-Meisterschaft 2010 am Dienstagabend dann doch noch zu Ende.
Leider ohne positiven Ausgang für die DEG, denn das Team von Trainer-Manager Lance Nethery musste sich bei den Grizzly Adams Wolfsburg mit 2:4 (0:3/1:1/1:0) geschlagen geben und liegt in der Serie nach dem Modus "Best-of-Five", in der drei Siege zum Weiterkommen nötig sind, nun 0:1 zurück.
Doch schon am Donnerstag (19.30 Uhr, Rather Dome) wollen die Spieler beweisen, dass sie sich nicht schon frühzeitig aus dieser Saison verabschieden möchten. Und die Organisatoren können den Gästen aus Niedersachsen zeigen, wie Drittelpausen überbrückt werden, ohne dass dabei das Eis dran glauben muss.
Denn dass sich eine Spielstätte der Deutschen Eishockey Liga nun gar nicht als Etappenziel der Rallye Dakar eignet, bewies am Dienstag der kurze, aber äußerst wirkungsvolle Auftritt von Rennfahrer Timo Gottschalk. Der zeigte mit mächtigen Spikes an den Reifen eines Geländewagens den 2504 Zuschauern in der EisArena im Allerpark mit halsbrecherischen Manövern, dass Autos aus Wolfsburg heutzutage nicht mehr gebaut werden, um sich an ihnen zu erfreuen, sondern sich kräftig über sie zu ärgern.
Die Fans fanden die 106-minütige Unterbrechung des Spiels gar nicht lustig, nachdem Gottschalks unsinniger Auftritt tiefe Furchen und Löcher auf dem Eis hinterlassen hatte. Für den Verein wird die Sache ein Nachspiel haben, da die Liga ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hat.
"Ich bin alt und schon lange in Deutschland, aber heute habe ich wieder etwas Neues gesehen", sagte Lance Nethery und vermied ansonsten jede Stellungnahme. Wohl auch, um unangenehmen Fragen nach der Leistung seiner Mannschaft aus dem Wege zu gehen. Denn das Spiel war verloren, bevor es zur Pausen-Posse kam. "Was wir in den ersten 20 Minuten gezeigt haben, hatte mit Play-off-Eishockey gar nichts zu tun", sprach Teamleiter Walter Köberle Klartext.
Erst nach dem 0:4 durch John Laliberte erwachten die Lebensgeister der DEG, aber die Treffer von Daniel Kreutzer und Rob Collins waren zu wenig. "Wir sind einfach zu spät aufgewacht", sagte Kreutzer, doch Marian Bazany hat die Hoffnung auf ein weiterkommen noch nicht aufgegeben. Die Fans in der Halle skandierten derweil: "Wir wollen nie wieder Autos".
“ Das Spiel können Sie ab 19 Uhr am WZ-Live-Ticker online verfolgen