Bandenwechsel: Krupp-Abenteuer in Köln beginnt

Köln (dpa) - Auch NHL-Stars, Stanley-Cup-Sieger und Bundestrainer haben zuweilen noch nicht alles gesehen: Zum Start der neuen Saison blickt Eishockey-Deutschland in Richtung Köln, wo Uwe Krupp sein Vereinsdebüt gibt.

Mit der Auftaktpartie in der Deutschen Eishockey- Liga (DEL) gegen den ERC Ingolstadt kehrt der 46-Jährige am Freitag zu seinen Wurzeln zurück - und bastelt schon an einem langfristigen Erfolgskonzept für die Haie. „Mit unseren finanziellen Möglichkeiten können wir mit den Topadressen der Liga nicht mithalten“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. „Doch hier habe ich viele junge, hungrige Spieler, von denen wir einiges erwarten.“

Einer von ihnen ist Sohn Björn, der unter der Regie seines Vaters den Sprung in die DEL wagt. „Er bekommt Vertrag und Lizenz, und am Freitag wird er dabei sein“, sagte Krupp senior der dpa. Der 20-jährige Björn startet als siebter Verteidiger in die Saison. „Er spielt wie ein Mann, macht kaum Fehler und ist sehr solide“, hatte Geschäftsführer Thomas Eichin im Kölner „Express“ gelobt.

Für Uwe Krupp bedeutet die neue Spielzeit einen Bandenwechsel in vielerlei Hinsicht. Vor allem im Vergleich zu Krupps Zeit als Aktiver hat sich am Rhein einiges geändert. Die Haie sind längst keine Topadresse mehr wie noch in den 80er Jahren, als Krupp 1984 und 1986 zweimal den Titel in der Domstadt gewann. Danach zog es ihn nach Nordamerika, wo er den Stanley Cup gewann, ehe er nach 810 Partien in der NHL die deutsche Nationalmannschaft übernahm.

„Ich fühle hier eine positive Grundstimmung“, sagte die deutsche Eishockey-Ikone und deutete diese als Wunsch nach Kontinuität. „Die Leute wollen nicht mehr jedes Jahr 15 neue Spieler sehen.“

Einen wesentlichen Unterschied zur Nationalmannschaft erkennt er vor allem darin, „dass ich hier im Verein ruhiger arbeiten kann als mit dem Nationalteam, wo jede Trainingseinheit kritisch beobachtet worden ist“. Beim DEB-Team galt es, „auf Knopfdruck eine erfolgreiche Truppe auf dem Eis zu haben. Jetzt habe ich mehr Möglichkeiten, kann mit den immer gleichen Spielern eine andere Kontinuität herstellen.“

Uwe Krupp betont das „Wir“ - neben Co-Trainer Niklas Sundblad ist Geschäftsführer Thomas Eichin sein Ansprechpartner für Club-Fragen. „Wir alle zusammen erwarten uns einen Platz unter den ersten zehn, aber ich bin hier nicht der Diktator oder General“, betonte Krupp. Als Lehrjahr betrachtet er seine Premiere als Vereinscoach weniger: „Es ist eher ein Prüfstein für viele Spieler, für alle ein spannendes Ding und eine große Herausforderung.“

Auch für ihn persönlich, schließlich fungiert der neue Trainer auch als General Manager der Haie - einen Sportdirektor gibt es in Köln nicht mehr. Krupp achtet vor allem auf eines: „Was uns gegenüber anderen an Klasse und Talent fehlen mag, müssen wir durch Teamgeist ausgleichen - bei uns gibt es keine Primadonna.“