DEL-Finalserie: Ingolstadt fertig Mannheim 6:1 ab
Mannheim (dpa) - Titelverteidiger ERC Ingolstadt hat den Hauptrunden-Primus Adler Mannheim demontiert und einen großen Schritt zur zweiten deutschen Eishockey-Meisterschaft gemacht.
Dank einer famosen Effizienz fertigte der Sensations-Champion von 2014 die Adler auswärts mit 6:1 (1:1, 4:0, 1:0) ab und fügte ihnen die höchste Saisonniederlage zu.
Die Ingolstädter liegen in der Serie Best of Seven nun 2:1 vorn und benötigen noch zwei Siege. Schon am Freitag können sie nachlegen. Der Erfolg in Mannheim dient dabei als gutes Omen: In neun der vergangenen zehn Final-Serien feierte der Sieger der dritten Begegnung am Ende die Meisterschaft.
Michel Périard (4. Minute), Brendan Brooks (22.), Aaron Brocklehurst (26.), Jared Ross (39.), John Laliberte (39.) und Brandon Buck (44.) ließen das Team des kanadischen Trainers Larry Huras jubeln. Mannheim war nur durch Kai Hospelt (6.) erfolgreich.
„Dass wir das erste Drittel ausgeglichen überstanden haben, war der Schlüssel. Dann sind wir im zweiten Drittel immer besser ins Spiel gekommen“, sagte ERC-Stürmer Patrick Hager bei ServusTV und erwartete einen „großen Kampf“ der Mannheimer im vierten Duell: „Es liegt an uns, das Heimrecht zu halten.“
Die 13 600 Zuschauer erlebten ein bissig geführtes Duell mit aggressiven Zweikämpfen, schnellem Tempo - und einer emotionalen Anfangsphase. Die Ingolstädter brachten schon mit dem ersten Versuch den Puck im Tor unter. Der kanadische Verteidiger Périard versenkte in Überzahl einen verdeckten Schuss - Mannheims Nationalspieler Denis Reul saß gerade einmal vier Sekunden auf der Strafbank.
Die Führung hielt keine zwei Minuten. Dann lenkte Adler-Stürmer Hospelt die Scheibe so ab, dass sie ERC-Torhüter Timo Pielmeier durch die Beine flutschte. Die Gäste monierten hohen Stock, nach einem Blick auf die Videobilder erkannten die Schiedsrichter den Ausgleich an. Im Anschluss vergaben die Adler durch Reul (10.), Jamie Tardif (13.) und Jonathan Rheault (13.) die besten Chancen.
Im ersten Abschnitt unterstrichen die Gastgeber, das vorangegangene 2:5 in Ingolstadt vergessen machen zu wollen. Das zweite Drittel aber lief am ursprünglich favorisierten sechsfachen deutschen Meister vorbei. Die Ingolstädter führten die Nummer eins der Hauptrunde phasenweise vor. Erst zielte ERC-Stürmer Brooks präzise durch die Schoner von Goalie Dennis Endras. Zum 3:1 zog Brocklehurst den Puck unter die Latte.
Und bevor beide Teams zum zweiten Mal zum Verschnaufen in den Kabinen verschwanden, kam es für die Mannheimer noch bitterer. Mit einem Doppelschlag baute der ERC seinen Vorsprung aus: Ross und Laliberte überwanden Endras binnen 33 Sekunden. Endras hatte zuvor noch gegen den allein auf ihn zustürmenden Patrick Hager glänzend pariert (27.). Nach dem 1:5 nahm er dann aber frustriert auf der Ersatzbank Platz und wurde durch Youri Ziffzer ersetzt.
Im Halbfinale hatten die Mannheimer ihre famosen Comeback-Qualitäten unter Beweis gestellt, als sie gegen Wolfsburg dreimal nach einem 0:3-Rückstand zurückkamen und jeweils noch gewannen. Doch im dritten Finalspiel gegen Ingolstadt gelang ihnen das nicht - im Gegenteil: Buck erhöhte auf 6:1, im Anschluss entlud sich der Mannheimer Frust in wilden Prügeleien. Aufseiten der Ingolstädter verletzte sich Verteidiger Benedikt Kohl bei einem Check im zweiten Spielabschnitt so, dass er nicht mehr zum Einsatz kam.