Eisbären forsch, Tigers vorsichtig

Berlin (dpa) - Beiden Teams fehlt nur noch ein Sieg zum souveränen Einzug ins Playoff-Halbfinale - dennoch schlagen die Eisbären Berlin und die Straubing Tigers im Angesicht einer perfekten Playoff-Serie völlig unterschiedliche Töne an.

Während sich der Titelverteidiger und Top-Favorit aus der Hauptstadt ziemlich sicher in der Runde der besten vier Teams wähnt, warnt man in Niederbayern vor verfrühten Glückwünschen. „Die Serie ist noch nicht gewonnen“, unterstrich der Straubinger Kapitän vor dem vierten Spiel der Best-of-Seven-Serie am Mittwoch (19.30 Uhr) gegen die Grizzly Adams Wolfsburg. „Das letzte Spiel ist immer das schwerste“, ergänzte Jean-Michel Daoust.

Diese Playoff-Weisheiten kennen auch die Berliner, für die Partie Nummer vier bei den Kölner Haien ansteht. „Die Serie ist erst vorbei, wenn wir das vierte Spiel gewonnen haben. Bis dahin ist also noch nichts entschieden“, meinte etwa Nationalspieler Frank Hördler.

Andere Protagonisten beim Meister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) lehnen sich dagegen schon etwas weiter aus dem Fenster - wenn auch mit leicht verklausulierten Bemerkungen. „Das wichtigste in den Playoffs ist die Erholung“, sagte etwa Tyson Mulock. Soll heißen: So schnell wie möglich die Serie gewinnen - also schon in Köln - und dann bis zum Beginn des Halbfinals am Donnerstag nächster Woche regenerieren. Auch Trainer Don Jackson ist diesbezüglich der Ansicht, dass „die besten Spiele die sind, welche man nicht spielen muss“.

Verzichten müssen die Eisbären am Rhein aber auf Richie Regehr, der wieder an einer alten Hüftverletzung laboriert. Diese soll der Kanadier in Ruhe auskurieren - nach dem Berliner Selbstverständnis dürfte Regehr dafür eine spielfreie Woche Zeit haben.

Für die Eisbären sind Playoffs „business as usual“, in Straubing dagegen reiben sich viele ungläubig die Augen ob der derzeit bestechenden Form ihrer Tigers in der K.o.-Phase. Da fällt es schwer, die Euphorie zu bremsen. „Getanzt wird nach dem Ende der Serie und nicht zwischendrin“, mahnte Verteidiger Bruno St. Jacques.

Angesichts des 7:0-Kantersiegs, mit dem das Team von Coach Dan Ratushny den letztjährigen Finalisten aus Niedersachsen im zweiten Playoff-Duell vorgeführt hatte, glaubt kaum noch jemand an ein Comeback der Grizzlys. Und selbst die Tigers legen hier und da ihre Zurückhaltung ab. „Wir werden in dieser Serie nicht mehr nach Wolfsburg fahren“, kündigte Stürmer Markus Hundhammer an.

Der Wunsch verwundert nicht, wenn man an die bösen Fouls der Wolfsburger aus Spiel drei denkt. Karl Stewart war am Sonntag von Nationalspieler Christopher Fischer verletzt worden, kündigte aber bereits an, am Mittwoch wieder spielen zu wollen. In Straubing klappt derzeit eben alles - sogar eine schnellstmögliche Regeneration.