Eisbären legen in Finalserie vor - „Das war ein Kampf“
Berlin (dpa) - Die Berliner Fans feierten schon den Sieg, als sich die Eisbären immer noch gegen die Adler Mannheim abrackerten. Dank einer famosen Energieleistung hat der Titelverteidiger die erste Partie in der DEL-Finalserie mit 2:0 (0:0, 0:0, 2:0) für sich entschieden.
„Das war ein Kampf!“, meinte Mads Christensen nach der Schlusssirene. Der Däne, der als Notlösung in den Berliner Paradesturm gerutscht war, wurde mit dem erlösenden Führungstor (41. Minute) zum Mann des Abends. Das 2:0 gelang Richie Regehr (52.) - dabei kann dieser wegen einer Hüftblessur kaum richtig schießen. Die Eisbären haben den Erfolg mehr erkämpft denn erspielt.
„Mit Sicherheit ist das eine Charakterleistung mit den Ausfällen“, betonte Berlins Nationalspieler Frank Hördler. 37 Mal schossen die Gäste aus der Kurpfalz auf das Tor von Eisbären-Schlussmann Rob Zepp, der sich unter tatkräftiger Mithilfe seiner aufopferungsvoll kämpfenden Verteidiger schadlos hielt. „Zepp hat den Unterschied gemacht“, lobte Berlins Trainer Don Jackson. Das zweite Spiel der Best-of-Five-Serie steigt am Mittwoch in Mannheim. „Es ist unser Stadion, da spielen wir unseren Vorteil aus und dann sehen wir, wie die Berliner ausschauen“, sagte Adler-Kapitän Marcus Kink.
Zwei Drittel lang war den Eisbären das Fehlen von Torjäger Busch anzumerken. Er bildet eigentlich mit Darin Olver und Barry Tallackson den besten Sturm, war im letzten Halbfinale von Straubings Torhüter Barry Brust aber böse mit dem Schläger am Kopf attackiert worden. Am Samstag konnte Busch noch komplett mit der Mannschaft trainieren, bekam letztlich von den Teamärzten aber kein Grünes Licht.
Daher schlug die Stunde von Christensen, der im dritten Abschnitt den Puck nach einem Assist von Barry Tallackson mit dem Schlittschuh im Tor unterbrachte. Die Schiedsrichter bemühten den Videobeweis und sprachen den Eisbären den Treffer zu. „Manchmal ist so ein Tor genau das richtige, um den Gegner richtig weh zu tun“, meinte der Däne.
Zuvor waren die noch übriggebliebenen Stürmer der Hausherren - neben Busch fehlten auch die Langzeitverletzten Stefan Ustorf und Denis Pederson sowie der gesperrte André Rankel - immer wieder am starken Mannheimer Keeper Fredrick Brathwaite gescheitert. „Wir haben zwei starke Goalies gesehen“, räumte Torschütze Christensen ein.
Vom vielbesungenen „Traumfinale“ zwischen den beiden deutschen Top-Teams der vergangenen Jahre war vor allem im zweiten Durchgang vor 14 200 Fans in der ausverkaufen Berliner Arena nichts zu sehen. Gelungene Offensivaktionen waren Mangelware, die Partie wurde immer zerfahrener. „Bei uns merkt man schon, dass wichtige Spieler fehlen“, meinte Eisbären-Stürmer Laurin Braun in der zweiten Pause.
Die Mannheimer konnten personell aus dem Vollen schöpfen und leisteten es sich sogar, den früheren NHL-Profi Nicholas Dimitrakos als überzähligen Ausländer auf die Tribüne zu setzen. Letztlich zogen zu viele Unterzahlspiele den Gästen den Zahn, wie Trainer Harold Kreis feststellte: „Die Strafzeiten haben uns ein bisschen aus dem Konzept gebracht.“ Symptomatisch: Der zweite Gegentreffer durch Abwehrspieler Regehr, der von der blauen Linie zwar platziert, aber überhaupt nicht kraftvoll schoss, fiel dann auch in Berliner Überzahl.