„Gallien“ ist erobert: Bayern-Duo verpasst Coup

Mannheim (dpa) - Nach dem Aus in den Playoffs wurden die Tigers bejubelt wie Champions. Weder die Heimniederlage noch ein übler Stockschlag ihres Goalies hatte den Straubinger Fans die Feier vermasseln können.

Dabei platzten beim 2:4 gegen die Eisbären Berlin alle Träume vom Final-Coup in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). „Ich spüre eine große Leere in mir“, meinte Tigers-Stürmer René Röthke. „Schade, dass es vorbei ist.“ Der Meister aus der Hauptstadt war für die Straubinger Überraschungstruppe eine Nummer zu groß, ebenso wie die Adler Mannheim für den ERC Ingolstadt. Mit einem 2:6 in Mannheim endete auch die Ingolstädter DEL-Saison.

In der am Sonntag beginnenden Endspiel-Serie kommt es zum Duell der Rekordmeister. „Ein Traumfinale“, fand Adler-Kapitän Marcus Kink und ergänzte: „Wir sind bereit.“ Überraschend ist die finale Konstellation freilich nicht. Vor der Saison hatten alle 14 Coaches der DEL auf Berlin oder Mannheim als deutschen Meister getippt.

Mit Straubing hatte niemand gerechnet - die Niederbayern fühlten sich in ihrer Außenseiter-Rolle wohl. Als „gallisches Dorf“ im Kampf gegen die schier übermächtige Konkurrenz sorgte die Truppe von Coach Dan Ratushny für Furore, warf Vizemeister Wolfsburg aus den Playoffs und brachte sogar Berlin eine überraschende Heimschlappe bei.

„Ich bin stolz auf diese Mannschaft“, lobte der Trainer seine Profis, die am Mittwochabend noch lange von den Fans gefeiert wurden. Bruno St. Jacques zeigte auf dem Eis sogar seinen Siegestanz. „Wir können erhobenen Hauptes in die Sommerpause gehen“, meinte Sandro Schönberger. Kapitän Michael Bakos, der in 16 Jahren DEL dem Finale noch nie so nah und deswegen zunächst enttäuscht war, sagte: „Es wird ein paar Tage dauern, um zu realisieren, was wir erreicht haben. Für mich war es eine der schönsten Saisons, die ich je hatte.“

Einen kleinen Makel hatte die Abschiedsvorstellung der Tigers dann aber doch, als nämlich Keeper Barry Brust nach dem vierten Gegentreffer den Torschützen Florian Busch wüst mit seinem Schläger attackierte. „Das war eine Frustaktion“, rechtfertigte sich der Torwart-Rüpel lapidar. Gefeiert wurde er dennoch - was wiederum die Berliner erzürnte. „Unterste Schublade“, befand Barry Tallackson in der „Bild“. Routinier Sven Felski nannte die Attacke gegen den Kopf von Busch gar „das Übelste, was ich je gesehen habe“.

Von überschwänglicher Freude war bei den Eisbären dann auch nichts zu spüren - was auch damit zusammenhängen dürfte, dass in Berlin seit Jahren nur Titel zählen. „Am Ende war der Sieg verdient“, sagte Coach Don Jackson lediglich. Am Sonntag empfangen die Eisbären Mannheim zum ersten von fünf möglichen Matches.

Die Serie verspricht Spannung und Niveau, glaubt man Ingolstadts Trainer Rich Chernomaz. „Wenn sich die Adler so präsentieren wie in der Serie gegen uns, gibt es gegen Berlin große Finalspiele“, sagte der enttäuschte Coach der Oberbayern.