Umfrage dpa DEL-Trainer glauben: Titelrennen wird ausgeglichener
Hannover (dpa) - Don Jackson vom EHC Red Bull München mag noch so selbstbewusst die erneute Titelverteidigung anpeilen - geht es nach seinen Trainerkollegen, hat die Dominanz des Dauerchampions in der 25. Saison der Deutschen Eishockey Liga ein Ende.
Die meisten Coaches rechnen in der am 14. September beginnenden Spielzeit mit einem deutlichen spannenderen Titelrennen als in den vergangenen drei Jahren, als stets der finanzkräftigste Club triumphierte. Kaum ein Trainer äußerte sich in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur so deutlich wie Münchens Meistergarant Jackson: „EHC Red Bull München - weil wir unseren Titel wieder verteidigen und immer gewinnen wollen.“
Als größten Herausforderer sehen die DEL-Trainer wieder den siebenmaligen Champion Adler Mannheim, der zuletzt 2015 vor dem Beginn der Münchner Meisterserie den Titel holte und danach meist enttäuschte. „Es gibt sicher einige Mannschaften, die dieses Jahr um den Titel mitreden wollen. Dazu gehören in jedem Fall auch wir“, sagte der neue Mannheimer Coach und Adler-Spielerlegende Pavel Gross.
In der Rückholaktion des bisherigen Wolfsburger Trainers sehen viele Clubs offensichtlich einen wichtigen Schritt hin zu alter Mannheimer Stärke. „Ich denke, die Adler Mannheim haben gute Chancen, den Titel zu holen“, sagte etwa Bremerhavens Thomas Popiesch. „Sie haben einen großen Umbruch in der Sportlichen Leitung, was zur Folge haben könnte, dass sich alle wieder neu beweisen müssen und sie haben sich auch punktuell sehr gut verstärkt.“
DEG-Trainer Harold Kreis - ebenfalls ein ehemaliger Mannheimer Spieler und Coach - sieht ein Kopf-an-Kopf-Rennen: „Für mich kommen da letzten Endes nur zwei Teams wirklich in Frage: Meister München und die Adler Mannheim, wobei ich bei München leichte Vorteile sehe.“
Seit 2016 gewann der EHC drei Mal Hauptrunde und Playoffs mehr oder weniger deutlich. Erst in diesem Frühjahr musste sich München dabei durch sieben Finalspiele kämpfen. Mehr Konkurrenz würde auch die DEL-Spitze freuen. „Ich habe nichts gegen München, aber klar ist Abwechslung schön“, sagte am Dienstag Geschäftsführer Gernot Tripcke.
Zwar geht der vom Red-Bull-Imperium finanziell großzügig unterstützte Meister der Jahre 2016 bis 2018 nach Meinung der Trainer wieder als Favorit ins Rennen. Doch neben Jackson wollten sich nur vier weitere Kollegen auf den EHC festlegen - deutlich weniger als in der Vergangenheit. Hinzu kommt in Mark Mahon (Kölner Haie) einer von drei Sportchefs, die anstatt ihrer Trainer an der Umfrage teilnahmen. Mahon äußerte sich zudem auch eher vage: „München hat einen Standard in dieser Liga etabliert, den wir alle versuchen zu erreichen.“
Auch bei Krefeld und Straubing beteiligten sich die Sportchefs, bei denen auch die Eisbären Berlin eine Rolle spielen. Krefelds Matthias Roos nannte neben München und Mannheim den Vizechampion der Vorsaison als Favoriten. Straubings Jason Dunham sieht im Hauptstadtclub gar den alleinigen Titelaspiranten, „weil sie letzte Saison nur knapp am Titel vorbeigeschrammt sind und viele gute Neuverpflichtungen getätigt haben, welche dem Kader noch mehr Tiefe verleihen.“
Berlins neuer Coach Clément Jodoin wollte sich zusammen mit Iserlohns Rob Daum nicht festlegen. Auch Nürnbergs Kevin Gaudet fiel dies anscheinend schwer. „Egal in welcher Liga - die Favoriten sind immer die vier Teams mit dem größten Etat, also München, Mannheim, Berlin und Köln“, sagte der neue Coach der Ice Tigers und nannte seinen Club gar noch selbst: „Für mich sind Mannheim und München die Favoriten, aber auch wir träumen natürlich von der Meisterschaft.“
Die Antworten auf die dpa-Trainerumfrage zum Favoriten auf den Titel in der Deutschen Eishockey Liga - in alphabetischer Reihenfolge der Clubs:
Mike Stewart (Augsburger Panther): „München, der Titelverteidiger startet immer als Favorit. Sie haben wieder eine starke Mannschaft.“
Clément Jodoin (Eisbären Berlin): „14 Teams haben eine Chance auf die Meisterschaft.“
Thomas Popiesch (Bremerhaven Pinguine): „Ich denke, die Adler Mannheim haben gute Chancen, den Titel zu holen. Sie haben einen großen Umbruch in der Sportlichen Leitung, was zur Folge haben könnte, dass sich alle wieder neu beweisen müssen und sie haben sich auch punktuell sehr gut verstärkt.“
Harold Kreis (Düsseldorfer EG): „Für mich kommen da letzten Endes nur zwei Teams wirklich in Frage: Meister München und die Adler Mannheim, wobei ich bei München leichte Vorteile sehe.“
Doug Shedden (ERC Ingolstadt): „Wenn man eine Mannschaft wie den EHC Red Bull München hat, die drei Jahre in Folge den Titel geholt hat, dann sind sie in dieser Rolle - bis einer dem Champion den Siegergürtel wegnimmt.“
Rob Daum (Iserlohn Roosters): „Ich kann darauf keine Antwort geben. Die Vereine der Liga haben sich im Sommer sehr verändert, deshalb bleibt abzuwarten, wer im nächsten Frühjahr die Nase von haben wird.“
Mark Mahon (Kölner Haie/Sportdirektor): „München hat einen Standard in dieser Liga etabliert, den wir alle versuchen zu erreichen.“
Matthias Roos (Krefeld Pinguine/Sportdirektor): „München, Berlin und Mannheim verfügen auf dem Papier über den qualitativ am besten besetzten Kader. Falls sich am Ende ein anderes Team durchsetzen sollte, wäre dies sicherlich eine Überraschung.“
Pavel Gross (Adler Mannheim): „Natürlich wissen wir, dass München drei Mal hintereinander Meister geworden ist. Aber es gibt sicher einige Mannschaften, die dieses Jahr um den Titel mitreden wollen. Dazu gehören in jedem Fall auch wir. Wir wollen es dem Gegner in jedem einzelnen Spiel so schwer wie möglich machen.“
Don Jackson (EHC Red Bull München): „EHC Red Bull München - weil wir unseren Titel wieder verteidigen und immer gewinnen wollen.“
Kevin Gaudet (Nürnberg Ice Tigers): „Egal in welcher Liga - die Favoriten sind immer die vier Teams mit dem größten Etat, also München, Mannheim, Berlin und Köln. Für mich sind Mannheim und München die Favoriten, aber auch wir träumen natürlich von der Meisterschaft.“
Pat Cortina (Schwenninger Wild Wings): „Der EHC Red Bull München startet auch in diesem Jahr wieder als großer Favorit auf die Meisterschaft. Allerdings gibt es auch 13 andere Kandidaten, die den maximalen Erfolg haben wollen.“
Jason Dunham (Straubing Tigers/Sportlicher Leiter): „Die Eisbären Berlin, weil sie letzte Saison nur knapp am Titel vorbeigeschrammt sind und viele gute Neuverpflichtungen getätigt haben, welche dem Kader noch mehr Tiefe verleihen.“
Pekka Tirkkonen (Grizzlys Wolfsburg): „Red Bull München, da sie über große Erfahrung verfügen - auch im Hinblick darauf, wie Titel gewonnen werden. Sie haben eine qualitativ hochwertige Mannschaft und dazu einen sehr breiten Kader.“