Haie in DEL-Finale bislang nicht zu stoppen

Ingolstadt (dpa) - Die mitgereisten Kölner Fans sangen schon von der Meisterschaft, doch beglückwünschen lässt sich Uwe Krupp noch längst nicht. Nach dem zweiten von vier notwendigen Siegen in der Finalserie der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bremste der Haie-Coaches erstmal die Euphorie.

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„Wenn man sieht, wie viel Arbeit das bislang war, dann haben wir noch einiges vor uns“, analysierte Krupp nach dem 3:1 (2:1, 0:0, 1:0) beim wackeren ERC Ingolstadt. Am Ostermontag steht in Köln Spiel drei an, einen Tag danach kann der Titelgewinn schon feststehen. Danny aus den Birken aber mahnte: „Wir müssen aufpassen, dass wir jetzt nicht arrogant werden.“

Diese Sorge seines in Ingolstadt überragenden Torhüters teilte Krupp nicht. Während die Anhänger noch lange nach der Schlusssirene in der Halle feierten, blieb der frühere Bundestrainer im Presseraum direkt unter der Gästetribüne sachlich und nüchtern. Im anstehenden dritten Match der Best-of-Seven-Serie „geht es wieder bei 0:0 los“, sagte er. Überheblichkeit? „Wir stehen sicher mit beiden Füßen auf der Erde.“

Zu voreiligen Lobeshymnen gab die Partie vor 4815 Zuschauern in der ausverkauften Saturn Arena tatsächlich keinen Anlass, dafür entschieden in dem intensiven Match zu sehr Kleinigkeiten - etwa die Kölner Tore im ersten Drittel. Mirko Lüdemanns Schuss (8. Minute) wurde von Ingolstadts Verteidiger Tim Conboy ins Tor gelenkt, bei Daniel Tjärnqvists Abschluss von der Bande hielt Mitspieler Marcel Ohmann den Schläger hin (16.). „Beide Schüsse waren abgefälscht, sonst hätte ich sie gehabt“, hadert ERC-Schlussmann Timo Pielmeier. Beim finalen 3:1 durch Chris Minard (60.) stand er nicht auf dem Eis.

Dass es für die Hausherren trotz der „besten Stimmung in dieser Saison“ (Sundblad) nur zum frühen 1:0 durch Derek Hahn (3.) reichte, lag vor allem an der sicheren Kölner Abwehr um Nationalspieler aus den Birken. „Er war zur Stelle“, lobte dessen Coach Krupp.

Zudem haben die Domstädter in Mirko Lüdemann einen Abwehrrecken in ihren Reihen, der als DEL-Rekordspieler schon bei den bis dato letzten beiden Titeln 1995 und 2002 auf dem Eis stand. „Erfahrung macht den Unterschied, wenn du schon etwas gewonnen hast“, meinte Krupp. Kein anderer seiner Schützlinge ist auch nur ansatzweise so routiniert wie Lüdemann - daher verwies der Trainer auch auf ein anderes Erfolgsgeheimnis: „Wir kennen das Gefühl, wie es ist, in einem Finale zu verlieren. Daraus ziehen wir besondere Motivation.“

Im Vorjahr waren die leicht favorisierten Kölner den abgezockten Eisbären Berlin in den Endspielen unterlegen. Diesmal sind die Gegner die Final-Rookies. „Wir müssen einfach unsere Torchancen nutzen“, erkannte Stürmer Thomas Greilinger nach der ersten Heimniederlage der Panther in diesen Playoffs. „Wir haben nach wie vor die Chance, in der Serie zurückzukommen. Dafür müssen wir am Montag aber gewinnen. Wenn du erstmal 0:3 zurückliegst, wird es verdammt schwer.“

In Köln gab es für die Oberbayern in der Saison bislang nichts zu holen, im vierten Versuch will Sundblad endlich bei seinem ehemaligen Trainer-Chef jubeln. Apropos Krupp: ERC-Keeper Pielmeier fand kurz nach dem Spiel am Samstag noch einen anderen Grund, warum die Haie die ein oder andere Spielsituation für sich entschieden. „Ich hoffe, dass die Schiedsrichter endlich aufhören, Respekt vor Uwe zu haben“, sagte er. Die Einschätzung hatte er am Schluss dann aber doch ziemlich exklusiv. Coach Sundblad fand: „Nee nee, die Schiedsrichter waren okay.“