Kölner Eishockey-Ikone Lüdemanns letzte Eiszeit: Haie-Legende feiert Abschied
Köln (dpa) - Es ist der wirklich allerletzte Auftritt auf der Eishockey-Bühne für Mirko Lüdemann. Bei „Lüde's letzter Eiszeit“ am Samstag (16.30 Uhr) wollen rund 12 000 Zuschauer in der Kölner Lanxess Arena den Rekordspieler der Deutschen Eishockey Liga (DEL) noch einmal feiern.
1197 Erstliga-Partien bestritt er für die Kölner Haie und hat sich dabei den Ruf als großer Schweiger erworben. Vor seinem Abschiedsspiel war der 42-Jährige kaum wiederzuerkennen. Im schwarzen Anzug kam er aus dem Erzählen gar nicht heraus. „Eigentlich war ich schon immer ein redseliger Typ“, scherzte er. „Aber jetzt bringt das auch der neue Job mit sich. Bei der Akquise von neuen Partnern spielt die Kommunikation eine große Rolle.“
Lüdemann hat schon zum 1. Mai seine aktive Karriere beendet. Nach 23 Jahren als Spieler beim Kölner EC wechselte er in die Geschäftsstelle des Vereins und kümmert sich zukünftig um Sponsoren und den Haie-Nachwuchs. Die Spielerkabine betritt er nur noch, um sie potenziellen neuen Geldgebern bei Führungen zu zeigen. Allein mit dem neuen Tagesrhythmus hat „Lüde“ noch so seine Probleme: „Acht Stunden Büroarbeit bin ich nicht gewohnt.“
Viele Wegbegleiter aus 23 Club-Jahren in Köln werden beim Abschiedsspiel erwartet. Andreas Renz, Andreas Pokorny, Karsten Mende und Jörg Mayr haben zugesagt. Sie spielen wie Tino Boos, Andreas Lupzig, Sven Felski und Thomas Brandl in Lüdemanns „Team Deutschland“. Für das „Team International“ laufen unter anderem Daniel Tjärnqvist (Schweden), Paul Traynor, David McLlwain (beide Kanada), Luciano Borsato (Italien/Kanada) und Ivan Ciernik (Slowakei) auf.
„Ich freue mich riesig darauf, auch wenn nicht alle, die ich gerne dabei gehabt hätte, kommen können“, sagt der ehemalige Verteidiger. So sitzt der russische Torjäger Sergej Berezin nach einer Haftstrafe wegen Betrugs in den USA fest. Und Torwart Chris Rogles (USA) verletzte sich in der Vorbereitung auf das Abschiedsspiel beim Training mit seinem Sohn. Trotzdem erwartet Lüdemann, der für beide Teams jeweils 30 Minuten auflaufen wird, kein „Rumgehoppel“. Gespielt wird in den beiden Trikots, in denen er seine einzigen beiden Meisterschaften (1995 und 2002) mit dem KEC feiern durfte.
Etwas zu schaffen machen dem 132-fachen Nationalspieler die anstehenden Ehrungen. „Da habe ich schon Bammel vor“, gesteht er. Große Emotionen ließ er schon während seiner Spielerkarriere nie erkennen. Diesmal wird er auf eine harte Probe gestellt. Im Rahmen einer Ehrenbanner-Zeremonie wird seine Nummer „12“ unter das Dach der Lanxess Arena gezogen - und gesellt sich in die Reihe der bisher sieben geehrten KEC-Legenden. Die „12“ wird bei den Haien fortan nicht mehr vergeben.