Mit „Jackson Five“ und Wolf zur Nummer eins
München (dpa) - An die großen Ambitionen bei seinem neuen Club EHC München muss sich Nationalmannschaftskapitän Michael Wolf erst noch gewöhnen.
„Man muss der Mannschaft noch ein bisschen Zeit geben“, beschwichtigte der Torjäger vor seinem ersten Spiel für den selbst ernannten Meisterschaftsfavoriten in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) am Freitag bei den Hamburg Freezers.
Dabei ist Wolf neben dem neuen Trainer Don Jackson ein wichtiges Puzzleteil bei den Plänen der finanzstarken Münchner, erstmals den DEL-Titel zu holen. Platz eins ist das Selbstverständnis des Clubs - und allen voran des Red-Bull-Imperiums von Dietrich Mateschitz, das dahinter steht. „Der EHC Red Bull München wird Meister. Dies ist unser Ziel“, stellte Jackson in einer dpa-Umfrage klar.
In seinen sechs Jahren bei den Eisbären Berlin gewann der Erfolgstrainer fünf Meisterschaften und trägt seitdem den Spitznamen „Jackson Five“. In München soll es nun Nummer sechs für Jackson werden. Leicht wird das bei der Konkurrenz etwa aus Köln und Mannheim nicht. Schon am Freitag steht bei den heimstarken Hamburgern gleich ein kniffliger Auftakt bevor. „Natürlich können auch andere Teams Meister werden. Aber es gibt keinen Grund, sein eigenes Team nicht zu nennen“, meinte Jackson selbstbewusst.
Mit einem geschätzten Etat von zwölf Millionen Euro ist der EHC Liga-Krösus. Wieder wurde viel Personal ausgetauscht, wieder wurde kräftig investiert. Aber nicht wie in der enttäuschenden Vorsaison, als der Club das Playoff-Viertelfinale verpasste, nur in Namen. Sondern diesmal auch vermeintlich mit viel Auge. Nationalspieler wie eben Wolf oder Daryl Boyle (Augsburg) sowie aus dem erweiterten Kreis wie Florian Kettemer (Mannheim) und das große Talent Dominik Kahun (Sudbury/Ontario Hockey League) kamen.
Zudem lotste Jackson Spieler nach München, die er von seinen vorherigen Stationen kennt: Mads Christensen (Berlin) und Richie Regehr, der seinen Weg von Berlin nach einem Umweg über MODO Örnsköldsvik zum EHC fand. Von Jacksons vorheriger Station Salzburg wechselten Garrett Roe und Evan Brophey an die Isar. Elf Neue umfasst der 26-Mann-Kader. Von den Problemen unter Jacksons Vorgänger Pierre Pagé wollen die alten Spieler nichts mehr wissen. „Ich bin kein Mensch, der groß nachkartet“, sagte Kapitän Felix Petermann. „Wir wollen dieses Jahr erfolgreich sein. Wir haben in der Vorbereitung gut zueinander gefunden.“
Qualität hatte auch die letztjährige Truppe. Dennoch kam das Aus schon in den Pre-Playoffs gegen Iserlohn. Wolf stand vor sechs Monaten noch auf der anderen Seite und schüttelte den Verlierern die Hand. Iserlohn, ein Provinzclub aus dem Sauerland, besiegte das große München. Für einen Club in München, gleich in welcher Sportart, ein nicht zu akzeptierender Zustand.
Kapitän Petermann ist davon überzeugt, dass nun der Erfolg kommt und die vorhandene Qualität abgerufen wird. „Wir sind dieses Jahr eine Mannschaft, in der viele bissige Spieler sind und die sich aufopfern. Das ist das, was man im Eishockey braucht“, sagte der Nationalspieler und lobte Jackson für dessen menschliche Fähigkeiten: „Das Trainerteam trägt seinen Beitrag dazu bei.“ Und Kettemer sagte: „Er ist der Chef, er ist der Boss, er gibt den Ton an und den Weg vor. Und wir folgen ihm.“