Rekordspieler Lüdemann nimmt die 1000 „nebenbei“ mit

Köln (dpa) - DEL-Rekordmann ist Mirko Lüdemann schon. Doch nun steht der Kölner vor einer weiteren Höchstmarke seiner Karriere: Ihm steht der 1000. Einsatz in Deutschlands Eishockey-Eliteliga bevor.

Die Huldigungen kommen von der Deutschen Eishockey Liga (DEL), von ehemaligen Mitstreitern und sogar vom alten Rivalen Düsseldorfer EG. „Mirko Lüdemann ist einer der größten Eishockeyspieler, die Deutschland je hatte und noch immer hat. Mirko ist ein tadelloser Sportsmann und super Typ“, sagte DEG-Stürmerstar Daniel Kreutzer über den Verteidiger der Kölner Haie. Lüdemann, 39 Jahre alt, könnte man „Mister DEL“ nennen. So, wie das Synonym „Mister Eishockei“ für den mittlerweile verstorbenen ehemaligen Bundestrainer Xaver Unsinn steht.

DEL-Rekordmann ist Lüdemann, der die 20. Saison für die Haie absolviert, ohnehin schon. Aber am Sonntag kann der Verteidiger, wenn nichts dazwischen kommt, im Spiel der Haie gegen die Straubing Tigers als erster Spieler die Marke von 1000 DEL-Einsätzen erreichen.

„Worum geht es denn?“, fragt Lüdemann, als er der Bitte um ein Gespräch nachkommt. Es entspricht seinem Naturell, dass er kein großes Aufheben um das Jubiläum macht. Geplant ist eine kleine Ehrung vor dem ersten Bully, KEC-Legende Udo Kießling soll ein Trikot, DEL-Boss Gernot Tripcke ein Geschenk überreichen. „Die Ehrung geht schnell vorbei. Die nimmt man nebenbei mit, dann wird Eishockey gespielt“, sagt „Lüde“.

Ruhig, abgeklärt, ohne Allüren, aber nicht ohne einen gewissen Charme: So ist Lüdemann. Mit einem Augenzwinkern hinter seiner modischen, eckigen Brille spricht Lüdemann über ein Sportlerleben, das von der DEL und Köln geprägt ist.

1995 und 2002 stand er mit den Haien ganz oben. Höhen und Tiefen hatte seine Karriere, die in seiner Geburtsstadt Weißwasser in der ehemaligen DDR begann. Eishockey wurde dort kaum beachtet, Dynamo Weißwasser und der SC Dynamo Berlin spielten die Meisterschaft unter sich aus. Die Talentsucher „sammelten“ ihn im Alter von sechs Jahren ein. Mit 17 ließ er sich zum Sprung nach Kanada überreden. Aus einer Stippvisite im dortigen Fort McMurray wurden zwei Jahre. Dann ging es nach Köln.

Vor allem seine Schlittschuhtechnik und seine läuferischen Fähigkeiten ragten heraus. Nur in der nordamerikanischen Profiliga NHL landete Lüdemann nie. Er sei wohl „zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen“, sagt er. So etablierte er sich in Köln und blieb dem Verein auch treu, als dieser vor wenigen Jahren noch um die Existenz kämpfte.

Klar, dass Lüdemann auch zu einer unverzichtbaren Figur in der deutschen Nationalmannschaft wurde. Unvergessen ist sein Siegtor gegen Italien acht Sekunden vor dem Ende, das die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2002 bedeutete.

„Man muss gesundbleiben und Biss haben“, sagt er zu seiner sportlichen Langlebigkeit. Vor größeren Verletzungen blieb Lüdemann verschont. Zähne hat er noch nicht verloren, und die Narbe auf der rechten Wange stammt nicht von einem Stockstich, sondern von „einem Verkehrsunfall“. Nicht zuletzt, weil die Haie derzeit ein Kandidat auf den Meistertitel sind, verlängerte Lüdemann seinen Vertrag unlängst vorzeitig bis 2014. „So lange Mirko Lüdemann in der Form ist, die er aktuell hat, entscheidet er selbst, ob er weiterspielt“, betont sein Trainer Uwe Krupp.

Seine Erfahrung, sein Charakter und sein Können machen ihn unverzichtbar. Sein ehemaliger Profi-Kollege Sven Felski lobt: „Mirko ist ein toller Sportfreund, ein spitzen Typ dazu - und ein besonderes Aushängeschild für seinen Club und für das deutsche Eishockey. Meinetwegen könnte er noch weitere 1000 Spiele machen.“