Thriller in Köln - Ingolstadt mit Chance auf DEL-Titel

Köln (dpa) - In einem dramatischen fünften Spiel holte sich der vermeintliche Außenseiter ERC Ingolstadt mit dem 4:3 (0:2, 2:1, 1:0, 1:0) nach Verlängerung bei den Kölner Haien den dritten Sieg nacheinander und liegt in der Best-of-Seven-Serie nun mit 3:2 vorn.

Foto: dpa

In der 70. Minute ließ Matchwinner Travis Turnbull die Ingolstädter jubeln. Der ERC kann seine famose Aufholjagd in der Finalserie der Deutschen Eishockey Liga am Sonntag mit dem ersten Titel der 50-jährigen Vereinsgeschichte krönen.

Vor eigenem Publikum haben die Ingolstädter nun unter Trainer Niklas Sundblad - dem letztjährigen Assistenten von Haie-Coach Uwe Krupp - die Chance, die Meisterschaft perfekt zu machen. Selbst der sonst so nüchterne schwedische Coach ballte nach dem erfolgreichen Ende die Fäuste und schrie seine Freude heraus. „Das war ein unglaubliches Spiel heute. Wir kämpfen und kämpfen, haben super Charakter“, erklärte der 41-Jährige. „Wir wollen Meister werden.“ Sein starker Torhüter Timo Pielmeier warnte: „Es ist noch nichts entschieden.“

In einem erneut verbissen geführten Duell holte der ERC einen 0:2- und 2:3-Rückstand auf und kam durch die Treffer von Robert Sabolic (31.), Thomas Greilinger (37.) und Patrick Köppchen (44.) in der regulären Spielzeit jeweils zurück. Die Kölner drohen trotz der Treffer von Marcel Ohmann (9.), Philip Gogulla (12.) und Torsten Ankert (39.) wie im Vorjahr den ersten Meistertitel seit 2002 zu verpassen. „Das Entscheidende ist jetzt, dass Ingolststadt sein viertes Spiel gewinnen muss und wir das nächste“, sagte Krupp.

Schon der erste Abschnitt des fünften Duells spiegelte das wider, was diese schon jetzt längste Final-Serie der DEL bislang ausmachte: Tempo, Dramatik und tolle Atmosphäre. In der mit 18 571 Zuschauern voll besetzten Arena übernahmen die Haie zunächst das Kommando. Doch den Gastgebern war nach den beiden 1:4-Pleiten auch noch Verunsicherung anzumerken.

Zum ersten Mal jubelten die Ingolstädter nach fünf Minuten, schüttelten aber wenig später fassungslos den Kopf: Die Schiedsrichter erkannten den Treffer von Turnbull nach einem Videobeweis nicht an, weil sie bei ihm eine Bewegung mit dem rechten Bein zum Puck erkannten. In einem schnellen 2:1-Konter hatte Michel Periard den Puck an den Pfosten geschossen, vom Körper des Amerikaners Turnbull war die Hartgummischeibe ins Tor geflogen.

Als auch Patrick Köppchens Versuch am Pfosten landete, waren die Gäste dem 1:0 erneut nahe - noch genauer platzierte dann der Hauptrunden-Fünfte die Scheibe. Mit einem verdeckten Schuss von der blauen Linie überwand zunächst Ohmann ERC-Goalie Timo Pielmeier. In Überzahl und nach drei sehenswerten Direktpässen schloss Gogulla erfolgreich ab. „Im ersten Drittel haben wir so schlecht gespielt wie noch gar nicht in der Serie. Vom Kopf her waren wir nicht bereit“, räumte Ingolstadts Köppchen ein.

Das änderte sich im zweiten Abschnitt. Nach dem Anschlusstor von Sabolic, dem bereits sein zehntes Playoff-Tor gelang, überstanden die Ingolstädter selbst eine äußerst brenzlige Situation. 1:42 Minuten verteidigte ERC-Goalie Timo Pielmeier sein Tor mit nur drei Vorderleuten - mehr als ein Pfostenschuss durch Mika Hanulla brachte die 5:3-Überzahl für die Kölner nicht ein. Greilinger krönte die ERC-Aufholjagd mit dem verdienten Ausgleichstor, ehe wie aus dem Nichts Verteidiger Ankert mit einem Schlenzer traf. Ein Fehlpass von Andreas leitete den erneuten Ausgleich des ERC ein. In der ersten Overtime dieser Serie belohnten sich dann die Ingolstädter.