Nethery fordert von den Haien wieder mehr Disziplin

Köln (dpa) - Auszeit anstatt Eiszeit: Nach zwei 1:4-Pleiten innerhalb von 24 Stunden hat Uwe Krupp seinen Kölner Haien erst mal einen freien Tag gegeben.

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Am Mittwoch sollten die gebeutelten Cracks den 2:2-Ausgleich gegen den ERC Ingolstadt in der maximal sieben Spiele umfassenden Finalserie der Deutschen Eishockey Liga (DEL) verarbeiten. Das war nicht einfach, hatte der Titelfavorit doch nach den ersten beiden Duellen (4:2, 3:1) eine scheinbar komfortable Führung auf dem Weg zum neunten Meistertitel aus der Hand gegeben.

Haie-Geschäftsführer Lance Nethery kennt diese Situationen. Er war selbst Profi, erfolgreicher Trainer in Deutschland und stammt aus Kanada, wo diese Best-of-Seven-Serien von einem ständigen Hin und Her leben. Zwei Niederlagen, so what? „Am Freitag müssen wir 60 Minuten lang entschlossen und auch disziplinierter spielen“, sagte der in Toronto geborene Eishockey-Fachmann zum Spiel 5. Am Einsatz hat es bei den Krupp-Spielern nicht gelegen. Doch vielleicht hatte Goalie Danny aus den Birken eine Vorahnung, als er nach Spiel zwei vor der Gefahr einer „Arroganz“ gewarnt hatte.

„Wir müssen nur an die letzte Strafe gegen uns denken. Die war unnötig und hat uns die Chance genommen, noch einmal etwas am Ergebnis zu ändern“, sagte Nethery und sprach damit die kleinen, aber auf dem Niveau wesentlichen Dinge an. Verteidiger Björn Krupp hatte sich am Dienstag in der 44. Minute mit einem Stockschlag eine Zwei-Minuten-Strafe eingehandelt, als seine Kollegen gerade mit drei Spielern aussichtsreich ins Angriffsdrittel gefahren waren. Die Aktion wurde unterbrochen, eineinhalb Minuten später fiel 1:3.

Haie-Stürmer Marcel Müller mahnte außerdem an, von Beginn an auf dem Posten zu sein. „Wir müssen vor allem schauen, dass wir nicht immer in den ersten Minuten in Rückstand geraten“, sagte der Stürmer.

Diese Erfahrungen sollen nun in positive Energie umgewandelt werden. Auch wenn der Ex-Kölner Gregory Classen „das Momentum“ aufseiten der Ingolstädter sieht, geben sich die Haie gelassen. „Die Serie beginnt wieder bei null, aber wir haben noch immer den Heimvorteil!“, sagte Nethery. Coach Krupp hatte schon am Dienstag erklärt: „Jetzt ist es eine Best-of-Three-Serie - mit zweimal Heimrecht und unseren Fans im Rücken.“

18 548 Fans füllten am Ostermontag die ausverkaufte Arena in der Domstadt. So viele Tickets hätten die Ingolstädter, deren Cracks ebenfalls einen freien Mittwoch genießen durften, auch locker verkaufen können. Für das zweite und nun feststehende dritte Heimspiel am Sonntag spielten sich im Gerangel um Restkarten vom Maximal-Kontingent von 4815 teilweise chaotische Szenen vor der Geschäftsstelle ab. 25 Sicherheitskräfte und 15 Polizisten mussten die Lage nach Club-Angaben zwischenzeitlich beruhigen. Um den Enttäuschten gerecht zu werden und für Entlastung zu sorgen, hatte der ERC im benachbarten Wonnemar ein Public-Viewing eingerichtet.