Vertrag perfekt: DEB/DEL sorgen für Nationalteam

München (dpa) - Das Zerwürfnis blieb aus, stattdessen ziehen Verband und Profiliga an einem Strang. Der Deutsche Eishockey Bund (DEB) und die organisatorisch unabhängige Deutsche Eishockey Liga (DEL) gaben in München die Einigung auf einen Kooperationsvertrag mit unbefristeter Laufzeit bekannt.

Eine erste Kündigungsmöglichkeit besteht zum 30. Juni 2018. Die alte Vereinbarung war am 30. April ausgelaufen. Über die Höhe der Verbandsabgabe der DEL wurde Stillschweigen vereinbart. Es ist davon auszugehen, dass sie sich wie bisher in Höhe von 800 000 Euro bewegen wird.

Wichtigster Bestandteil der neuen Partnerschaft: DEB und DEL sind von sofort an unter dem Dach der neu gegründeten Organisation „Joint Venture Nationalmannschaft“ gemeinsam für das - so DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke - „wichtigste Gut des deutschen Eishockey“ verantwortlich - ein Novum im deutschen Profisport. „Wir haben uns heftig gestritten und sind verbal aneinandergeraten“, sagte DEB-Präsident Uwe Harnos. „Aber ein Kompromiss für das gesamte deutsche Eishockey war nötig. Mit dem neuen Vertrag haben wir die Basis für eine langfristige und nachhaltig erfolgreiche Nationalmannschaft gelegt.“ Sämtliche Vereinbarungen gelten von der Saison 2012/13 an, sollen im kommenden Winter aber schon übergangsweise umgesetzt werden.

Name und Rechtsform des Joint Ventures müssen noch gefunden werden. In jedem Fall wird es gleichberechtigt geführt, Verband und Liga sind in den Gremien Vermarktung und Sport mit jeweils zwei Vertretern präsent. Die DEL wird dem neuen Bundestrainer Jakob Kölliker zudem einen Sportdirektor zur Seite stellen. Heißeste Kandidaten für diesen neu geschaffenen Posten sind die Ex-Nationalspieler Jürgen Rumrich und Bernd Truntschka.

Ohne diese Einigung, wäre die DEL vom Weltverband zu einer „wilden Liga“ erklärt worden. Meister Eisbären Berlin und Adler Mannheim hätten somit nicht in der verkappten Vereinseuropameisterschaft „European Trophy“ mitspielen dürfen und auch Vorbereitungsspiele gegen internationale Gegner wären nicht möglich gewesen.

Nicht realisiert werden konnte indes eine sportliche Verzahnung zwischen DEL und 2. Bundesliga. Die vom Verband in eine Spielbetriebsgesellschaft ausgelagerten Zweitligisten lehnten das DEL-Angebot von Relegationsspielen zwischen dem DEL-Schlusslicht und dem Zweitliga-Ersten ab und manövrierten sich damit selbst ins Abseits. Sie waren unter anderem nicht bereit gewesen, ihre Saison für die Relegationsspiele zu verkürzen. Die DEL wird künftig eventuell freiwerdende Startplätze in einem Wildcard-Verfahren vergeben.

Die Zweitligisten reagierten derart pikiert, dass sie sämtliche Vorbereitungsspiele gegen DEL-Clubs absagten und die erprobte Förderlizenzregelung für Spieler unter 25 Jahren, die gleichzeitig in DEL und tieferen Klassen spielberechtigt sind, außer Kraft setzten.