Eisbären-Fans kontra Polizei
Berlin (dpa) - Nach den Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Fans des deutschen Eishockeymeisters Eisbären Berlin in Iserlohn haben die Behörden 20 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das teilte der Sprecher der Bundespolizei, Volker Stall, mit.
Laut Polizeiangaben seien Anhänger vor der Partie der Deutschen Eishockey Liga auf Polizisten losgegangen - der Berliner DEL-Club wehrte sich gegen die Darstellung und die einseitige Schuldzuweisung.
Vor dem Auswärtsspiel der Eisbären bei den Iserlohn Roosters war es am Freitag zu den Auseinandersetzungen gekommen. Acht Berliner seien verletzt worden, ein Mann habe mit einer Platzwunde im Krankenhaus behandelt werden müssen, hatte der Polizeisprecher am Samstag erklärt.
Auf dem Weg zum Spiel wollten laut Polizei rund 50 Anhänger der Eisbären am Bahnhof eine Abkürzung über die Gleise nehmen. Daran wollten sie die Beamten hindern, woraufhin es zu Handgreiflichkeiten kam. Die Polizisten seien mit Schlägen und Fußtritten angegriffen worden und hätten sich mit Schlagstöcken und Pfefferspray gewehrt.
Diese Angaben wichen deutlich von Informationen ab, die den Eisbären vorliegen, erklärte der Berliner Club in einer Pressemitteilung und forderte seine Fans auf, eventuell vorhandenes Handy-Bild-Material zur Verfügung zu stellen. Auch auf Videobildern, die den Eisbären bisher vorliegen, werde die Darstellung der Polizei „in keinem Fall gestützt“, betonte der Hauptstadtclub.
Es sei die Frage, „ob das Einschreiten von Bundespolizisten in voller Montur, mit Helm, Pfefferspray und Schlagstöcken in eine abgeschlossene Belehrung eines einzelnen, durch das Betreten von Gleisanlagen auffällig gewordenen Fans zu rechtfertigen sei“, heißt es in der Vereins-Erklärung.
„Wir werden uns diese Vorfälle sehr genau zusammen mit den betroffenen Fans, dem Fanbeirat und der aktiven Fanszene anschauen und beraten“, kündigten die Eisbären auf ihrer Homepage an: „Unsere Fans sind als fanatisch, kreativ und laut bekannt, aber nicht als gewaltbereit.“
Im Spiel (3:0) verloren die Berliner Nationalverteidiger Frank Hördler, der sich einen Innenbandteilabriss im Knie zugezogen hatte und mindestens sechs Wochen pausieren muss. Er fällt damit auch für die anstehenden Länderspiele in Frankreich aus.