Eishockey: Berlin war für Ehrhoff eine Reise wert
Buffalo siegt mit dem deutschen Nationalverteidiger beim NHL-Gastspiel mit 4:2 gegen die Los Angeles Kings.
Berlin. Sportfans aus Deutschland und Österreich pflegen eine besondere Rivalität, auch im Eishockey. Beim ersten NHL-Gastspiel in Deutschland lieferten sich am Samstag 2000 Österreicher unter den 14 300 Zuschauern in Berlin ein stundenlanges Gesangsduell mit den Gastgebern. Dabei spielten der von Eishockeyfans aus ganz Deutschland gefeierte Christian Ehrhoff und der österreichische Liebling Thomas Vanek nicht gegeneinander, sondern gemeinsam bei den Buffalo Sabres. Weil diese aber gegen die Los Angeles Kings mit 4:2 gewannen, durften am Ende beide Fan-Lager jubeln.
Dabei war das ohnehin schwache erste Drittel besonders aus Sicht der beiden Hauptdarsteller zum Vergessen. Der ehemalige Krefelder Ehrhoff musste nach 14 Minuten vorzeitig in die Kabine, nachdem er von Jarret Stoll gecheckt worden war. Vanek wiederum fiel lediglich durch ein dummes Foul auf. Und da auch den Kings die Reisestrapazen — beide Teams spielten am Abend zuvor in Helsinki beziehungsweise Stockholm — anzumerken waren, ging es mit 0:0 in die Kabine.
Erst im zweiten Abschnitt nahm die Partie Fahrt auf — dank der Sabres, bei denen Ehrhoff trotz seiner Verletzungspause mit 21:49 Minuten die meiste Eiszeit bekam und defensiv nichts anbrennen ließ. Als vorne dann Luke Adam doppelt traf, beide Male vorbereitet von Vanek, und Paul Gaustad ein Traumtor durch die eigenen Beine nachlegte, führte Buffalo nach 33 Minuten 3:0. Kings-Superstar Anze Kopitar verkürzte zwar kurz vor der zweiten Sirene, im Schlussdrittel sorgte Drew Staffort (44.) in Überzahl aber für die Entscheidung. Kopitars zweiter Treffer rund vier Minuten vor Schluss war nur noch für die Statistik.
Für die ambitionierten Sabres endete die Europatour zu Saisonbeginn der nordamerikanischen Eishockeyliga damit nach Maß. Nach dem 4:1-Sieg am Freitag über Anaheim feierten sie in Berlin gleich den nächsten Erfolg. Nicht nur deswegen sprachen Ehrhoff, Vanek und ihr Trainer Lindy Ruff unisono von einem „unvergesslichen Erlebnis“ und einem „perfekten Trip“. Geht es so weiter, hat sich der Wechsel Ehrhoffs vom letztjährigen Finalisten Vancouver nach Buffalo gelohnt. Und das nicht nur wegen der 40 Millionen Dollar, die der damit bestbezahlte Verteidiger der Welt in den kommenden zehn Jahren verdient.
„Unser Ziel ist der Stanley Cup. Ich glaube, dass wir das Team dafür haben“, bekräftigte der 29-Jährige in Berlin. Holen die Sabres den Titel wirklich nach Buffalo, wären Deutsche und Österreicher um ein weiteres Kapitel ihrer gemeinsamen Sport-Geschichte reicher.