Freezers in der Krise - Trainer Laporte bleibt gelassen
Hamburg (dpa) - Die Stimmung in der Kabine der Hamburg Freezers war mies. „Ich weiß nicht, was gerade bei uns los ist“, sagte Nationalspieler Thomas Oppenheimer kopfschüttelnd nach dem 1:3 gegen die Kölner Haie.
2013/14 erlebten die Freezers mit der Hauptrunden-Meisterschaft und dem Halbfinal-Einzug die erfolgreichste Saison der Club-Geschichte. Nun haben sie wieder einen Fehlstart hingelegt. Als einzige Mannschaft der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sind die Norddeutschen nach vier Spielen noch immer punktlos - und rangieren auf dem letzten Tabellenplatz. Erschreckend auch die Bilanz in der neu gegründeten Champions Hockey League, in der die Freezers am Dienstag wieder ran müssen: vier Spiele, vier Niederlagen, 1:18 Tore.
Trainer Benoit Laporte möchte die Lage nicht dramatisieren: „Man darf nicht vergessen, dass wir aus Verletzungsgründen immer nur mit drei oder vier Verteidigern spielen können“. In Kapitän Christoph Schubert sowie Brett Festerling, Freddy Cabana, Joel Keussen und Phil Dupuis fallen gleich fünf Leistungsträger aus. Gelernte Stürmer müssen oft in der Verteidigung aushelfen und tun sich schwer mit der ungewohnten Aufgabe. Zudem haben die Freezers das schlechteste Unterzahlspiel der Liga: 45,4 Prozent der gegnerischen Powerplays führten zu Gegentoren.
Auch im Angriff hat die Hamburger das Glück verlassen. Acht Tore in vier Spielen sind der zweitschlechteste Wert der Liga. In den vergangenen drei Jahren war die Paradereihe mit Jerome Flaake, Garrett Festerling und David Wolf die personalisierte Torgarantie. Doch Wolf hat die Freezers Richtung Nordamerika verlassen. Neuzugang Kevin Clark ist mit zwei Treffern zwar ordentlich in die Saison gekommen. Doch am Zusammenspiel hapert es noch. Flaake erklärt: „David war groß, kräftig und hat sich in den Ecken den Puck erkämpft. Kevin ist eher wendig und torgefährlich. Dadurch ist alles anders“.
Der Negativlauf entwickelt sich langsam zum Kopfproblem. „Wenn wir hinten liegen, ist es derzeit leider so, dass wir unser Selbstbewusstsein verlieren“, befand Laporte. Allzu viel Zeit, um über die Niederlagen nachzudenken, haben die Freezers nicht. Schon am Dienstag müssen sie in der Champions Hockey League bei den Nottingham Panthers antreten. Eine sportliche Relevanz hat das Duell nicht: Beide Mannschaften haben keine Chance mehr auf das Achtelfinale.
Der Trip erschwert zudem die Vorbereitung auf das nächste Liga-Spiel. Erst am Mittwoch kehren die Hanseaten aus England zurück. So bleibt nur ein voller Trainingstag, um sich auf das wichtige Heimspiel am Freitag gegen die Grizzly Adams Wolfsburg vorzubereiten. „Vielleicht können wir uns gegen die Panthers etwas Selbstvertrauen für die Liga holen“, hoffte Flaake. Aussichtslos ist die Lage ohnehin nicht. Auch in der Vorsaison standen die Hamburger Mitte Oktober auf dem letzten Platz. Viereinhalb Monate später beendeten sie die Hauptrunde als Erste. Laporte bemüht daher Durchhalteparolen: „Wenn die Verletzten zurück sind, haben wir eine der besten Mannschaften der DEL“.