Achtung — Wachmacher gesucht
Die Pinguine haben in zwei Heimspielen das erste Drittel jeweils verschlafen - im Derby hat ihnen dann die DEG beim 4:2-Sieg geholfen.
Krefeld. Pharma-Vertreter finden unvermittelt in Krefeld gerade einen neuen Kundenstamm — die Klientel ist finanziell gut ausgestattet, mittleren bis jungen Alters, körperlich robust. Die Adresse: Westparkstraße 111. Ja, richtig. Es handelt sich um Pinguine. Nein, nicht um die flugunfähigen Seevögel, sondern die mit dem Schläger in der Hand, dem Helm auf dem Kopf und den Schlittschuhen an den Füßen.
Der geneigte Eishockey-Beobachter wird gerade durch das Derby gegen die DEG und den gefeierten 4:2-Erfolg den Eindruck nicht los — die Pinguine nehmen etwas. Dann womöglich das falsche Mittel, ansonsten ließe sich nicht ein so desaströses erstes Drittel spielen wie gegen den ewigen Rivalen. Oder sie nehmen eben nichts, dann bitte wäre der Pharma-Vertreter an der Reihe mit dem entsprechenden Wachmacher zur rechten Zeit.
Rund um die Westparkstraße rätseln sie, die Verantwortlichen für den Sport, was denn los sein könnte. Sportdirektor Matthias Roos jedenfalls sagt angesichts zweier verschlafener Startphasen in zwei Heimspielen innerhalb von vier Tagen: „Ich habe keine Erklärung dafür.“ Derby-Held Martin Schymainski, mit drei Toren und einer Premiere in der DEL für ihn, sagt auf das Phänomen angesprochen: „Wenn ich das wüsste.“
Die Fakten aber liegen auf dem Tisch. Gegen die DEG verpennte das Team das erste Drittel, gegen Bremerhaven beim 2:4 war es ebenfalls Spielabschnitt eins. In Schwenningen beim 1:5 erlagen die Profis einem Drei-Drittel-Tiefschlaf, gegen Ingolstadt beim 5:3-Sieg, verdaddelten sie das zweite Drittel. Sollten sich die Pinguine morgen in Mannheim ähnliche Auszeiten gönnen, könnte es angesichts der Qualität der Gastgeber schnell um das Team von Trainer Rick Adduono geschehen sein.
Einige verstiegen sogar auf die Einschätzung, die Leistung im Derby sei die bisher schwächste in allen Heimspielen gewesen. Zwar wurde sie von Drittel zu Drittel besser. Die Pinguine aber hatten nach zwei Dritteln gerade einmal 14 Torschüsse abgefeuert — auf ein Gehäuse in dem ein 22-Jähriger sein DEL-Debüt gab.
Roos will sich mit einzelnen Details gar nicht lange aufhalten, sagt aber unmissverständlich zum bescheidenen Saisonstart der Pinguine mit fünf Heimspielen: „Wir wollten vier der sechs ersten Spiele gewinnen. Daher ist das, was wir an Punkten geholt haben, zu wenig.“ Zuversichtlich stimmt ihn, dass die Mannschaft das Derby gedreht habe. Das allerdings, konstatiert Roos, habe auch viel mit der DEG zu tun: „Düsseldorf hat den Deckel nicht draufgemacht. Wir haben die Einladung dann angenommen.“ Das indes wird kein taugliches Spielkonzept für weitere 46 Begegnungen in der DEL sein.