Krefeld Pinguine Adduono: Schießen aus allen Lagen

Nach 416 Tagen ist der Kanadier zurück im Trainer-Amt. Seine ersten Übungen: Der Torabschluss und das Umschaltspiel.

Krefeld. Es herrscht Stille auf dem Eis. Die Spieler laufen sich noch warm, als Rick Adduono mit seinem neuen Co-Trainer Ville Vaija die Eisfläche im König Palast betritt. Zwei Minuten vor Trainingsbeginn. Es gilt, keine Zeit mehr zu verlieren. Sofort nimmt der 61-Jährige Tempo auf, erklärt die erste Übung. Wenig später steht Adduono wieder dort, wo er vor knapp einem Jahr Abschied nehmen musste. Im Mittelkreis der Arena, umgeben von den Spielern, die er vor genau 416 Tagen verlassen hatte.

Ein paar neue Akteure sind dabei, den Großteil kennt der Kanadier aber noch. Und auch die Zugänge sind für ihn kein unbeschriebenes Blatt, schließlich arbeitete Adduono zuletzt schon eng zusammen mit Ex-Trainer Franz Fritzmeier. Als Beobachter und Scout war er in seiner Heimat weiter für die Pinguine aktiv. Dass der 61-Jährige nun wieder in seinem Trainingsanzug, mit dem Pinguine-Emblem auf der Brust, die Mannschaft trainiert, hätte er nicht gedacht. Adduono stellt klar: „Die Arbeit als Scout hat Spaß gemacht. Ich konnte dem Verein aus einer anderen Perspektive helfen. Aber es macht um einiges mehr Spaß wieder als Trainer hier zu sein.“

Es sind Worte, die Adduono nicht einfach so vor sich her sagt. Krefeld ist eine Herzensangelegenheit für den Kanadier. Viel Zeit bleibt ihm jedoch nicht, und so legte Adduono in seinem ersten Training großen Wert auf die „Basics“, wie es so schön heißt. Zwei auf eins, drei auf eins. Schnelles Umschaltspiel, immer im Vordergrund: der Torabschluss. Adduono sagt: „Wir müssen so oft aufs Tor schießen, wie es nur geht. Je häufiger wir im Training auf das Tor schießen, desto größer sind die Chancen im Spiel zu treffen.“

Es wird nicht lange gefackelt unter dem Kanadier. Einmal im gegnerischen Drittel, muss die Scheibe sofort zum Tor. Das war schon vor einem Jahr so, viel geändert hat sich nicht.

Und generell wirkt es nur selten so, als stünde dort ein neuer Trainer auf dem Eis. Die Übungen sind einstudiert, werden schnell erklärt und anschließend umgesetzt. Einzig das eine Mal, als Adduono Nick St. Pierre mit Kyle Klubertanz verwechselte, wurde einem bewusst, dass der Kanadier erst seit rund 24 Stunden wieder in Deutschland ist. Die Pfeife hat Adduono dabei stets im Mund. Wenn es sein muss, wird eine Übung auch mal unterbrochen. „Wir haben sehr gute Gespräche geführt. In bin zu jedem Spieler gegangen und habe ihm gesagt, wie gut sie sind. Sie brauchen Selbstvertrauen“, sagt Adduono. Und dafür nimmt er sich Zeit. Knapp zehn Minuten stimmte er die Mannschaft ein. In seiner emotionalen Art, sagte er in die Spielerrunde: „Mir ist es egal, wer am Freitag spielt. Jeder muss 100 Prozent abliefern. Wir können uns keine Fehler mehr erlauben.“ Nach einer knappen Stunde war das Training wieder beendet. Am Freitag kommen die Kölner Haie. Dann herrscht auf dem Eis im König Palast der Ernstfall.