Krefeld Pinguine Christoph Gawlik: Hungriger Typ mit Siegermentalität
Nach Jahren mit schweren Verletzungen läuft es 2017 wieder optimal für Christoph Gawlik. Nach der DEL2-Meisterschaft mit den Löwen Frankfurt unterschrieb der 30-jährige gebürtige Deggendorfer kurz vor der neuen Spielzeit einen Vertrag bei den Krefeld Pinguinen. Bei seinem Comeback in der höchsten deutschen Spielklasse zeigt der kampfstarke Angreifer seinen Kritikern, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
Schon früh hatte sich der Bub´ aus dem niederbayrischen Deggendorf seinen beruflichen Plan zurechtgelegt. Der Traum hieß Eishockeprofi. Dafür investierte der Rotschopf viel. Als junger Teenager verließ er dafür seine Heimatstadt Richtung Mannheim und arbeitete sich Schritt für Schritt Richtung seines Traumjobs vor. „Ich war verdammt jung, als ich zu Hause wegging. Mannheim war aber der beste Standort, sich zu entwickeln. Im Sportinternat war man gut aufgehoben. In dieser Zeit haben sich enge Freundschaften mit Frank Maurer und Youri Ziffzer entwickelt, die nie abgerissen sind“, erinnert sich der im August 30 Jahre alt gewordene Routinier an die Anfänge.
Durch bärenstarke Leistungen bei den Jungadlern durfte er mit gerade einmal 16 Jahren schon zum ersten Mal DEL-Luft schnuppern. „Das war natürlich etwas Herausragendes. Da waren große Namen wie Ilja Vorobjev, Devin Edgerton, Robert Hock und Christoph Ullmann in der Adler-Kabine. Leute, zu denen man aufschaut.“
Aufgrund der besseren sportlichen Perspektive, die ihm Pierre Page und Peter John Lee in Berlin gaben, wechselte Christoph Gawlik mit 17 Jahren den DEL-Standort. Die kommenden vier Jahre trug er das Trikot der Eisbären. Er lebte den Traum vom Eishockeyspieler.
Und wie. Gleich in seinen Rookiejahren heimste er drei Meistertitel in den großen Jahren bei den Hauptstädern ein. Mi zwölf Toren in der Hauptrunde und zwei weiteren in den Playoffs leistete er in seinem zweiten Profijahr einen beachtlichen Anteil am Titel. Doch in Berlin lernte der Bayer auch die Schattenseiten des Profisports kennen. Schwere Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück.
Darum entschied sich Gawlik zur Spielzeit 2008/09 zu einem Neustart bei den Frankfurt Lions. Unter Trainer Rich Chernomaz blühte der quirlige Angreifer wieder mächtig auf und wurde zum wichtigen Stammspieler.
Er spielte unter anderem in der Paradereihe mit Topstürmer Jeff Ulmer und gehörte in seinem zweiten Löwen-Jahr zu den Topscorern (20 Tore, 28 Assists) im Team. 2010 sicherten sich die Ingolstädter Panther die Dienste des Linksschützen. „Das war ein super Standort für mich. Es hat perfekt gepasst vom Gefühl und vom Umfeld.“ Gekrönt wurden die fünf Spielzeiten mit der Überraschungs-Meisterschaft der Panther in der Saison 2014/15, als in einem dramatischen Play-off-Finale die Kölner Haie bezwungen wurden.
Den Siegesfeiern folgte jedoch ein bitterer Kater. Gawlik wollte unter dem neuen ERC-Headcoach Larry Huras nicht weitermachen. Er sei gegenüber vielen Spielern unfair gewesen. „Ich war nicht der einzige, der das so gesehen hat“, so Gawlik, der sich als frischgebackener Champion zur Spielzeit 2015/16 der DEG anschloss.
Hier kehrte das große Verletzungspech zurück. Gleich im ersten Einsatz für seinen neuen Arbeitgeber riss sich Christoph Gawlik bei einem Vorbereitungsspiel im schweizerischen Olten das vordere Kreuzband im rechten Knie. Nach guter Operation und Reha folgten leider erneute Rückschläge, so dass er die komplette Saison verpasste.
Auch in der darauffolgenden Saison kam der Stürmer nicht recht auf die Beine. Da die Muskulatur noch nicht wieder richtig fit war kamen Adduktorenprobleme hinzu. Die Verantwortlichen bei der DEG legten ihrem Stürmer nahe, sich einen neuen Verein zu suchen.
Den fand Gawlik Anfang Januar dieses Jahres bei seinen alten Freunden in Frankfurt. „Rick hat mich gefragt, ob ich fit bin oder nicht. Dann ging alles ganz schnell und ich war zurück.“ Erneut zeigte er unter Rich Chernomaz sein ganzes Können und kämpfte sich nach langer Verletzungspause zurück in den Profisport. „Für mich war wichtig, wieder den Anschluss und den Spaß zu finden.“ Mit der DEL2-Meisterschaft krönte er sein Comeback im Frühjahr.
„Mein einziges Ziel war es, als ich runter musste, wieder zurückzukommen in die DEL. Weil ich weiß, was ich kann und weil ich es den Leuten beweisen will, die mich abgeschrieben haben“, so Gawlik, der sich selbst als lockerer, lustiger Typ beschreibt und sich mächtig über die neue Bewährungschance in der DEL bei den Krefeld Pinguinen freut. Gegen Köln konnte er jetzt seinen ersten Treffer im schwarz-gelben Trikot bejubeln.
Seinen Pinguinen traut er in dieser Saison einiges zu, obwohl kein Freund von Prognosen. Christoph Gawlik: „Wir haben erfahrene Spieler wie Marcel Müller, Daniel Pietta und Adrian Grygiel sowie insgesamt eine gute Mischung. Wenn wir so weitermachen, wie bisher, können wir die Playoffs schaffen.“