Krefeld Pinguine Cooles Nordlicht mit viel Erfahrung
Kurz nach Saisonbeginn stieß Markus Nordlund zum Kader. Der routinierte Verteidiger entpuppte sich schnell als die erhoffte Verstärkung und gehört zu den wichtigen Säulen in der Hintermannschaft.
Das war ein Einstand nach Maß. Bereits in seiner ersten Partie für seinen neuen Arbeitsgeber, den Krefeld Pinguinen, machte Markus Nordlund nachhaltig auf sich aufmerksam. Es war sein erster „Shift“ im neuen Trikot für die Pinguine, als Nordlund im Powerplay zu Beginn des Spiels einen Schlagschuss abfeuerte und dieser den Weg ins Tor fand. Zwar hatte Abwehrkollege Nick St. Pierre den Schuss noch leicht abgefälscht, doch gefühlt gehörte das Tor dem riesigen Finnen. Da auch das Heimspiel gegen Ingolstadt mit einem 5:3-Sieg endete (es war der erste der neuen Saison 2017/18), war die Premiere des 1,95 Meter langen Abwehr-Asses durchweg gelungen.
Seit seinem Debüt bei den Pinguinen Anfang September ist der routinierte Finne zu einer der ganz wichtigen Stützen in der KEV-Hintermannschaft geworden. Mit seiner Spielübersicht und großen Abgeklärtheit räumt er nicht nur vor dem eigenen Tor auf, sondern setzt auch im Spielaufbau gekonnt Impulse. Mit zwei Treffern und sechs Torvorlagen bis zur Deutschland-Cup-Pause brachte sich der stets fair agierende Skandinavier (nur sechs Strafminuten) auch in dieser Hinsicht sehr effizient ins Mannschaftsgefüge ein.
Größter Triumph war der finnische Titel mit TPS Turku
Begonnen hatte Nordlunds Karriere nur wenige Kilometer entfernt von seiner Heimatstadt Eurojoki im südwestlichen Finnland. Beim Traditionsclub Lukko Rauma, der seit Jahrzehnten eine etablierte Größe im finnischen Elite-Eishockey ist, durchlief der am 27. Juli 1985 geborene Spieler alle Nachwuchsteams. Von der U20 schaffte er 2005 direkt den Sprung ins Profiteam und in die bärenstarke erste finnische Liga. Nach der Saison 2007/08 schloss sich der damals 23-Jährige TPS Turku an.
Der Wechsel ins 90 Kilometer entfernten Turku sollte sich für Nordlund reichlich lohnen. Mit TPS holte er der zum Stammspieler gewordene Abwehrrecke 2010 die finnische Meisterschaft und wurde durch die konstant starken Leistungen ins Nationalteam berufen. In einem Land, in dem Eishockey die unumstrittene Sportart Nummer Eins ist, ist das der ultimative Ritterschlag. „Wir hatten im Meisterjahr eine wirklich starke und vor allem ausgeglichene Mannschaft. Es gab keine großen Stars, wir haben den Titel als Team geholt. Mit fünf, sechs Jungs aus der Zeit bin ich immer noch in Kontakt“, so Nordlund. Einer in der Mannschaft war Torhüter David Leggio. Den zweifachen Münchener Meistergoalie traf der Finne jetzt in der DEL wieder.
Sieg beim Spengler-Cup und Berufung ins All-Star-Team
Nach drei Jahren in Turku wechselte Nordlund in die Hauptstadt zu einem weiteren Spitzenteam, zu Jokerit Helsinki. Auch hier gehörte der baumlange Defender zu den etablierte Größen im Team und spielte zwei starke Saisons.
In der Spielzeit 2013/14 folgte der erste Wechsel ins Ausland. „Wir hatten bei Jokerit zu viele Abwehrspieler. Ich wollte unbedingt spielen, und so habe ich mich für die Schweiz entschieden.“ Erneut sollte der Wechsel für ein Karriere-Highlight sorgen. Er unterschrieb bei HC Ambri Piotta und spielte erneut groß auf. So groß, dass sich Servette Genf für den großen Spengler Cup die Dienste von Nordlund als Gastspieler sicherte.
Was beim ältesten Eishockeyturnier der Welt, das traditionell zwischen Weihnachten und Neujahr in schweizerischen Davos stattfand, eine einzige Erfolgsgeschichte wurde. Servette holte sich im Finale durch einen 5:3-Sieg über ZSKA Moskau den Pokal, und Nordlund wurde neben Weltstars wie Alexander Radulov (Moskau) und Ville Koistinen (Davos) ins All-Star-Team gewählt. „Der Spengler Cup ist ein außergewöhnliches Turnier, top organisiert, mit Top-Mannschaften. Schön, dass es für uns so erfolgreich gelaufen ist“, sagt Nordlund, der sich lieber in Bescheidenheit übt, als in den Mittelpunkt zu stellen.
Möglichst lange auf Top-Niveau weiterspielen
Auch in Krefeld wurde der erfahrene Akteur schnell zur festen Größe. Und das, obwohl er zuvor fast sechs Monate nicht mehr auf dem Eis gestanden hatte. „Als der Anruf aus Krefeld kam, habe ich nicht lange überlegt. Es hat mich gereizt, noch einmal eine neue Liga kennenzulernen. Nach einem für mich nicht so gut verlaufenen letzten Jahr in Finnland wollte ich in Europa einen neuen Anlauf nehmen“, erklärt Nordlund, der noch viel vor hat. „Ich freue mich über meine neue Aufgabe in Krefeld und möchte gerne noch möglichst lange auf einem Top-Niveau weiterspielen. Mit 32 Jahren sind noch nicht alle Geschichten einer Karriere erzählt.“