Daniel Pietta - Der Mann mit dem Zehnjahresvertrag
Ein Verein, ein Leben lang: Die Krefeld Pinguine schließen einen besonderen Kontrakt mit Identifikationsfigur Daniel Pietta.
Krefeld. Lange wurde spekuliert, längst war es ein Politikum in Krefeld. In der Stadt, die an ihren Eishockey-Stars hängt. Einst war es NHL-Star Christian Ehrhoff, der während des NHL-Lockouts in den Staaten umjubelt in seine Heimat zurückgekehrt war. Jetzt steht Daniel Pietta im Blickpunkt: Der begehrte Nationalstürmer, das Eigengewächs der Pinguine, bleibt dem Club erhalten — und unterschrieb am Freitag einen Zehnjahresvertrag bis 2025. Bei einem Verein, der gerade um seine Zukunft bangt, weil ein Mietvertrag mit dem König-Palast über die laufende Saison hinaus fehlt — und die Verhandlungen festgefahren sind.
So wird man diese Vereinbarung zwischen Verein und Spieler verstehen müssen: Abgesehen von einigen Topstars in der großen NHL verfügt kaum ein Sportler über eine derart langfristige Perspektive und Sicherheit. Pietta, 1986 in der Seidenstadt geboren und bei den KEV-Bambini groß geworden, ist für die Pinguine ein besonderer Spieler. Als Aushängeschild, als Identifikationsfigur, als Gesicht in einem Sport, der nach Typen giert, um besser vermarktbar zu sein.
Und die Geschichte ist gut: Jene vom Nationalspieler Pietta, der mit 16 Jahren in der DEL debütierte und trotz zahlreicher bestens dotierter Angebote aus der halben Liga entschied, in seiner Heimat zu bleiben. Ein Verein, ein Leben lang — abgesehen von einem kurzen Abstecher mit Krefelder Förderlizenz zum Kooperationspartner EV Duisburg. Das lieben die Fans, die Freitagabend in der ersten Drittelpause des Spiels gegen die Hamburg Freezers vom Verbleib Piettas erfuhren — und nach Spielschluss die verkündete Vertragslänge euphorisch bejubelten. So ein Schachzug will zelebriert werden. Bis heute machte Pietta 62 Länderspiele, traf in der DEL bis Freitag in 531 Einsätzen 127 Mal.
Und der Schachzug will genutzt werden. Schließlich war das Ganze nicht ganz günstig: Piettas Gehalt soll irgendwo in der Mitte dessen liegen, was er bei finanzkräftigeren Kontrahenten hätte verdienen können und dem, was ihm voraussichtlich am Ende seiner Karriere angeboten werden würde. „Die Pinguine sind das Team meines Herzens. Ich habe immer für Krefeld gespielt und möchte hier auch meine Karriere beenden“, sagte der blonde 28-Jährige, der auf Geld verzichtete, dafür aber „einen langfristigen Vertrag“ haben wollte.
Und trotzdem gab es Zweifel. Er aber habe großes Vertrauen in die Verantwortlichen, dass sie den Fortbestand sicherstellen. Und dass „sie auch für eine gute Mannschaften sorgen, mit der ich etwas erreichen kann“.
Ein Anfang ist gemacht: In Krefeld, derzeit mit den direkten Konkurrenten wie der Düsseldorfer EG und den Kölner Haien im Kampf um die Pre-Playoffs in leichtem Rückstand, hat einen Plan: „Daniel ist das Gesicht der Pinguine und die perfekte Identifikationsfigur. Um ihn und Martin Schymainski, die mit Krefeld schon in der Jugend gemeinsam Titel gewonnen haben, wollen wir eine Mannschaft aufbauen, die vielleicht irgendwann noch einmal um die Meisterschaft mitspielen kann“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Schulz. Schymainski ist Jugendfreund Piettas. Aus solchen Geschichten lässt sich etwas basteln.