DEL 2 Krefeld Pinguine gehören zu den Topfavoriten

Analyse | Krefeld · Die WZ blickt auf die abgelaufene Saison der Krefelder in der DEL 2 und gibt eine Prognose für die kommende Spielzeit.

Choreografie

Foto: samla.de

Am Dienstagabend ist die DEL-2-Saison mit dem Finalsieg der Dresdner Eislöwen gegen die Ravensburg Towerstars zu Ende gegangen. Die Eislöwen erzielten durch Tomas Sykora in der Verlängerung den Siegtreffer und steigen nun in die DEL auf. Ein Ziel, das man auch in Krefeld verfolgt und in diesem Jahr knapp verpasst hat. Was in der kommenden Spielzeit möglich ist, zeigt die WZ-Analyse mit Rückblick auf die abgelaufene und Ausblick auf die kommende Saison.

Ruhe im Verein, gute Arbeit
der Verantwortlichen

Ein ruhiges Umfeld ist für jeden Verein das erste Saisonziel. Bei den Krefeld Pinguinen gab in dieser Spielzeit keinerlei Unstimmigkeiten in und um die Yayla-Arena. Durch den Transfer von Trainer Thomas Popiesch konnte die Mannschaft gezielt an ihren Stärken und Schwächen arbeiten und sich kontinuierlich weiterentwickeln. Der Cheftrainer, der die Kabine vom ersten Tag an unter Kontrolle hatte, hat großen Anteil am guten Abschneiden der Saison und der Ruhe im Umfeld. Erstmals seitdem die Krefeld Pinguine in der DEL 2 spielen, gab es keinen Trainerwechsel. Darüber hinaus spielte die Mannschaft sehr gutes Eishockey, das die Fans phasenweise in Ekstase versetzte. Es gab keine Achterbahnfahrt wie im Vorjahr und auch keine schweren Verletzungen. Mannschaft und Trainer konnten entspannt arbeiten.

Halbfinale erreicht,
Finale knapp verpasst

Eine Finalserie haben die Fans in der Seidenstadt seit dem Meistertitel 2003 nicht mehr erleben dürfen. Auch in der DEL 2 warten die Fans sehnsüchtig auf das Endspiel. In diesem Jahr waren die Krefelder dem Finale deutlich näher als in der Vergangenheit. Im Vorjahr scheiterte man im siebten Spiel des Viertelfinales an Crimmitschau, im DEL-2-Premierenjahr waren es ebenfalls die Ravensburger im Halbfinale, die das bessere Ende für sich hatten. Allerdings waren die Pinguine in diesem Jahr deutlich besser als noch vor zwei Jahren. Dreimal hatten sie die Puzzlestädter in der Verlängerung am Rande einer Niederlage, dreimal zogen sie den kürzeren und mussten somit die Segel streichen. Dennoch können Trainer und Verantwortliche auf dieser Saison aufbauen, da die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Eine Finalserie ist der logische nächste Schritt, den Popiesch und sein Team im nächsten Jahr gehen wollen.

Newton Topscorer, Vandane bester Verteidiger der DEL 2

Auf dem Transfermarkt kann man Sportdirektor Peter Draisaitl zu den Verpflichtungen von Max Newton und Davis Vandane nur gratulieren. Newton gewann mit 69 Punkten den Scoringtitel der DEL 2, Vandane wurde völlig zu Recht als bester Verteidiger der Liga ausgezeichnet. Warum Newton von der Liga nicht als bester Spieler der Saison nominiert wurde, erschließt sich nicht. Beide Spieler haben Vertrag für die neue Saison und werden den Pinguinen sicherlich guttun.

Hirano und Müller treffen
voll ins Schwarze

Publikumsliebling wird man eigentlich nicht über Nacht. Bei Yushiroh Hirano, der im Saisonfinale von Draisaitl verpflichtet wurde, sah dies anders aus. Der Japaner lief in den Play-offs zur absoluten Höchstform auf, fuhr jeden Check zu Ende und ergatterte sich sogar den Goldhelm als bester Scorer. Acht Tore und neun Vorlagen stehen in elf Spielen zu Buche, damit rangiert er auf Platz fünf der Scoringliste der DEL-2-Play-offs. Vor ihm stehen nur Matt Santos, Robbie Czarnik, Erik Karlsson und Andrew Yogan, die allesamt im Finale gespielt haben. In dieser Liste findet sich Marcel Müller, der zweite Neuzugang im Saisonendspurt, auf Rang sieben wieder. 16 Punkte erzielte Müller in zwölf Partien. Er hat gezeigt, dass er noch immer ein wichtiger Bestandteil einer Mannschaft sein und immer noch den Unterschied machen kann. Er wird bei den Krefeldern bleiben. Im ersten DEL-2-Jahr der Krefelder holte er sich den Scoringtitel, wer weiß, ob er daran noch einmal anknüpfen kann.

13 Spiele ungeschlagen, ausverkaufte Arena

Eine Konstante bei den Pinguinen ist der unglaubliche Support der Fans. In diesem Jahr konnten die Seidenstädter den Zuschauerschnitt auf 5767 Zuschauer anheben. Darüber hinaus freuten sich die Pinguine über ausverkaufte Spiele in den Play-offs. Die 13-Spiele andauernde Siegesserie half den Seidenstädtern natürlich noch einmal, um die Attraktivität zu steigern. Der neue Vereinsrekord wurde von den Fans gebührend gefeiert. Auch im neuen Jahr sollen die Fans wieder mitgenommen werden und die Krefelder nach vorne schreien. Die Preise werden gleich bleiben und die Mannschaft attraktiver, erklärte Besitzer Peer Schopp in der Vorwoche im exklusiven WZ-Interview.

Abwehr offenbart in
den Play-offs Probleme

Nach Ende der Saison trennten sich die Krefelder von elf Spielern, darunter waren auch Verteidiger Philip Riefers, Maximilian Söll und David Trinkberger. Bei Erik Buschmann und Maximilian Adam könnte es auch noch zur Trennung kommen. Dass die Pinguine im defensiven Bereich Veränderungen vornehmen würden, war längst klar. Die Play-offs hatten die Schwäche der Krefelder offenbart. Auch wenn sie in der Hauptrunde die zweitbeste Abwehr stellten, so hatten sie in den Play-offs teilweise große Probleme. Einzelne Spiele wurden durch leichtsinnige Abwehrfehler in der Endrunde entschieden. Hier müssen Thomas Popiesch und sein Co-Trainer Steffen Ziesche zur neuen Saison dringend Verbesserungen vornehmen. In der Hauptrunde stellten die Krefelder die beste Offensive, erzielten über vier Tore pro Spiel im Schnitt. Mit so einer Top-Offensive kann man den ein oder anderen Abwehrfehler wettmachen. Wenn es aber darauf ankommt, die engen Spiele zu gewinnen, entscheiden Kleinigkeiten. Die Defensive gewinnt die Meisterschaften. Mit Mick Köhler wurde bereits ein neuer Abwehrspieler geholt, weitere werden folgen. Nur mit einer guten Abwehr kann der Traum vom Aufstieg wahr gemacht werden.

Krefeld ist bereit für den
Aufstieg im vierten Jahr

Als Peer Schopp die Krefeld Pinguine im Dezember 2022 übernahm, lag der Patient Krefeld Pinguine auf der Intensivstation, wie er selbst sagte. Nun, rund zweieinhalb Jahre später, haben die Krefelder eine sehr gute Entwicklung genommen. Abseits des Eises hat man sich an der Westparkstraße neu erfunden, Fans und Stadt wieder auf seine Seite geholt und mit Aufbruchstimmung die DEL 2 angenommen. Tolle Play-off-Stimmung, ausverkaufte Hallen und zwei Halbfinal-Teilnahmen bestätigen den Weg, den die Krefelder stetig nach oben wandern. Es scheint, als seien sie im nun folgenden vierten Jahr reif, um den Aufstieg als wirklich realistisches Ziel zu sehen und auch realisieren zu können. Peer Schopps stets betonter Aufstiegs-Marathon scheint im neuen Jahr auf der Zielgeraden anzukommen. Natürlich ist eine Meisterschaft und der damit verbundene Titel nicht planbar, die Voraussetzungen wurden aber geschaffen. Krefeld wird als Topfavorit in die neue Saison starten.